am kommenden freitag, 22.8. feiert die bundesdeutsche prominenz in hannover das sommerbiwak mit der 1. panzerdivision. klingt so weit ganz harmlos, ist es aber nicht.
schon sehr lange denke ich intuitiv, wenn ich nachts die geräusche großer flugzeuge über meinem haus höre, jetzt fliegen sie wieder zum Einsatz nach Afghanistan oder auf den Balkan oder sonstwohin. es ist krieg! erzählen konnte ich das niemand, um nicht lächerlich gemacht zu werden.
dazu habe ich dann aber recherchiert und ein militär hat bestätigt, dass diese geräusche in hannover hörbar sein können. denn hannover ist mitnichten nur die beschauliche großstadt im grünen. wunstorf und neustadt am rübenberge, zwei kleinstädte im norden der region hannover, idyllisch gelegen nahe des steinhuder meeres, beherbergen die einheiten der bundeswehr, die bei internationalen (kampf)-einsätzen wesentliche aufgaben übernehmen.
und am freitag nun wird die eingreiftruppe 1. panzerdivision in der stadt (nach patenschaften, gottesdiensten) mit dem alljährlichen biwak weiter gesellschaftlich akzeptabel gemacht.
wunstorf hat übrigens eine lange braune tradition. von dem gut getarnten flughafen aus wurden für den putschgeneral franco zahllose baskische städte und dörfer (darunter auch guernica) bombardiert. hitler meinte 1942: "franco sollte der Ju 52 ein denkmal setzen". doch nicht in spanien gedachte man der junkers-maschine, sondern auf dem fliegerhorst wunstorf, wo man ihr 1986 ein museum einrichtete. (anmerkung am rande: die Alliierten fanden übrigens den ebenfalls von den nazis bestens getarnten militärflugplatz wesendorf bei gifhorn nicht, der heute noch existiert.)
das Lufttransportgeschwader 62 aus wunstorf übernimmt außerdem zunehmend Aufgaben im Innern der Republik, stellt sich auf "Norm verletzendes Verhalten" ein.
ab 2010 soll auf dem fliegerhorst wunstorf als erstem flugplatz des bundeswehr das großraumtransportflugzeug A 400 M stationiert werden, mit dessen ladekapazität ganze truppenverlegungen in kürzester zeit stattfinden.
so können etwa einheiten des panzerbataillons 33 aus neustadt-luttmersen mit ihren leopard-panzern oder das ebenfalls hier stationierte logistikbataillon 141 innerhalb kürzester zeit in jeden winkel der welt gelangen.
derweil sprechen die von einsätzen zurückgekehrten kaputten soldaten im veranstaltungszentrum glocksee am ende meiner straße von selbstmord und feiern, was das zeug hält, weil sie die traumata nicht loswerden, keinen mülleimer ohne angst angefasst haben zu können.
bitte spenden Sie dem friedensbüro hannover, kto. Nr. 77 49 308, BLZ 250 100 30, die einige der hier genannten fakten in ihrer zeitung "gemeinsam gegen den krieg" veröffentlicht hat.
Dienstag, 19. August 2008
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