Wie eine Reformschule entstand

Eine wahre Geschichte

Von Ingeburg Peters

Es war einmal im karneval…

als meine tochter von der grundschule goetheplatz nachhause kam und sich mir anvertraute: „Wir haben einen umzug durch die Schule gemacht, und was in den höheren klassen an der tafel stand, habe ich alles verstanden.“

Da hat’s bei mir geklingelt. Die schule unterrichtete kinder aus 19 nationen, einige saßen lange da und übten, während andere schon vor der schule lesen konnten (2mal ins brot gebissen: das ist ein E).

Im Keller Vorderhaus wollte eine Mieterin ihr Sofa loswerden. Ich bat meinen athletischen assistenten claus, anzufassen und wir schleppten nach vorheriger anfrage bei der klassenlehrerin das gemütliche teil ins klassenzimmer und noch einen haufen guter kinderbücher dazu.

Von nun an konnten schüler*innen, die mit ihren aufgaben fertig waren, dort gemütlich lagern und schmökern…

organisierte betriebsbesichtigungen: bäckerei kranz, üstra, verpackungsbetrieb leunisman, friederikenstift, um den kleinen das wirkliche leben zu zeigen, meldete eine klassenfreundin gleich mit in der lateinklasse orientierungsstufe an, nahm sie mit auf reisen nach paestum und pompeji, worauf sie später archäologie studierte, mietete einen kleingarten in der königsworth für meine naturgruppe an.

Die schulleiterin lud minister in unsere klasse ein und wurde bald ratsherrin. Alle klassen bekamen nun ein sofa, wie ich rein zufällig später bei einem stadtteilfest von einer mutter erfuhr. Und so wurde aus der grundschule goetheplatz die „Reformschule Goetheplatz“.

Ich säe und säe und andere ernten.

Schöpfertum ist nämlich gar nicht männlich. Aber die kreativen Männer haben immer eine Frau zu Diensten, meist mehrere, ohne dass das ihrer Glorie Abbruch tut, im Gegenteil. Den Garten des Performance-Künstlers Joseph Beuys pflegte seine Frau, es blieb aber selbstredend „sein“ Garten.

Selbst (S)Heroes wie die hannoversche Linguistin Luise Pusch, die unter anderem mit fembio.org Leistungen von Frauen sichtbar macht, müssen aufpassen, nicht von Unkräutern gleichen Namens entstellt zu werden.

Wieviel Ignoranz und Abwertung halten schöpferische Frauen aus?

P.S.: zuvor den kinderladen #glockseestrolche hof-und spendenfähig gemacht (der vorsitzende: wir sind hier nur geduldet), und versucht, zweite #glockseeschule zu gründen. der versuch kam bis in den rat hannover.