Martin Neuffer war Oberstadtdirektor von Hannover, danach
Intendant des NDR, und er war einer der wenigen sehr geistreichen Männer hier.
Allein seine Rundbriefe der Privatinitiative Kunst waren in jeder einzelnen
Ausgabe eine literarische Kostbarkeit.
Aber was Neuffer vor allem intendierte, war das
Straßenkunstprogramm, mit dem er diese Provinzstadt in die Liga der
Kulturhauptstädte katapultierte. Es gab einen Riesenaufstand gegen die Nanas,
die heute jedes Souvenir schmücken. Er kreierte den „Stadtimagepfleger“, aber
nur durch mein Genöle, wieso denn nach Neuffer-Vasall Mike Gehrke statt Flohmarktgründer Reinhard
Schamuhn die Promenade am Flohmarkt benannt wurde, bekam Neuffer dann schnell
noch die Ehrung mit dem Brückennamen.
Es ist so eine Sache mit diesen Namensgebungen. Nicht nur Stadtbürokraten
verewigen sich gern in Straßen und Plätzen. Leinert bekam seine Brücke, August Holweg einen Platz nach ihm benannt (OB "Schmalle" lebt ja noch...),Noske
sein Ehrengrab (dazu noch einmal mein Vorschlag zu einem ausgleichenden
Rosa-Luxemburg-Denkmal im Anhang dieses Artikels). Und auch in anderen
Institutionen,zum Beispiel bei der Baugenossenschaft Spar- und Bauverein, hörte
ich große Gelüste im Vorstand, es möge doch ein Platz nach einem
Vorstandsmitglied umbenannt werden, und der Anfrager gehörte nicht zu den Intelligentesten.
Ganz schlimm der ellenlange Horst-Schweimler-Weg von
Ricklingen an die beliebten Badeteiche nach einem Vereinsmeier, der sich von
den Inserenten der von ihm betreuten Anzeigenblätter (inzwischen von Druckerei Petersen an einen Destroyer verkauft, wie auch Illmers blatt in misburg an madsack), seine
Villa ausbauen ließ (zum Beispiel durch Heizungsfirma Bodmann), die er dann
aufgrund seiner erotischen, frauenverachtenden Episoden verlassen musste, und
in eine Luxuswohnung von der Baufirma Neldel umzog, die auch den umstrittenen
Betonbau an der Bauerwiese baute... Der jüngste Sohn meint zwar, seine Mutter hätte den inzwischen
Verstorbenen gezähmt. So wie der Vater ungeniert
über seine Frauen herzog, bezweifle ich das.
Doch zurück zum sprachgewandten, kunstsinnigen Neuffer. Ohne ihn hätten
zahlreiche kulturelle Symbiosen in Hannover nicht stattgefunden. Ich selbst
rechne mir zu, auf seine Leistungen in Text und Foto mehrfach hingewiesen zu
haben. Er rief dann auch bei mir an und hielt dazu einen Vortrag im Pavillon. Es
entstanden daraus Bücher über die Straßenkunst, und auch die von mir erdachte
und initiierte geniale Beleuchtung der drei warmen Geschwister des Heizkraftwerkes
der Stadtwerke ist quasi noch ein Ausläufer. (https://ingeburgpeters.blogspot.com/2019/01/hannovers-gigantischste-straenkunst.html)
Neuffer machte Bund und Länder als „Einkaufsgemeinschaft für
Kulturgüter“ lächerlich. Inzwischen arbeitet die Kunst-Mafia überall ungeniert dem
Tourismus zu. Millionen besuchen Museen. Da muss ständig ein tägliches
außergewöhnliches Massenerlebnis her.
Neuffers Nanas haben in Hannover seinerzeit eine wahre Hölle
der Emotionen und des Hasses entfesselt. Und auch 2019 zählen Außenskulpturen
immer noch zu den bevorzugten Opfern von Vandalismus, neben Telefon- und
Wartehäuschen und Bänken. Dieselben Leute, die die größten kommerziellen
Scheußlichkeiten dulden, toben sich an der Kunst aus.
Keinen Furor erzeugte bisher die völlig verkitschte Skulptur
„Göttinger Sieben“ am Niedersächsischen Landtag Hannover. Das erregt in mir
gemischte Gefühle: Wie populistisch ist man hier noch immer? Und by the way: Die nächste documenta wird von
einer bisherigen Sparkassenstiftungschefin geleitet… Neuffer, redivivus!!!
Ingeburg Peters
Wer hilft
mit, dies Denkmal für Hannover durchzusetzen?
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Kolbes
Menschenpaar am Maschsee, von der Fritz-Behrens-Stiftung gesponsort
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Hannover und
die Kunst, das ist so eine Sache. Die riesige Gandhi-Büste am Clara-Zetkin-Weg
ist ein Geschenk, okay. Irgendwo musste sie hin. Straßenkunst-Initiator Martin
Neuffer sieht sie ja nicht mehr…Kunst bewegt die Menschen im Idealfall. Und da
habe ich als Aktions-Künstlerin in Schwesternschaft zu Schlingensief/Beuys/Heller
einen Vorschlag für eine Skulptur an “Führers” Maschsee. Am Halbrund Maschsee
gegenüber vom “Menschenpaar” mit dem idealisierten Akt von Kolbe fehlt nämlich
ein kontrastierendes Pendant.Meine Idee ist, dort eine körperbehinderte kleine
Jüdin mit schiefer Hüfte zu realisieren, mir fiele momentan nur Balkenhol aus
Fritzlar als ausführender Bildhauer ein: Rosa Luxemburg, die in der Hand
Goethes “Faust” hält, den Finger in dem Passus “Im Garten”, der die Misere des
abgekoppelten Finanzsystems besser erkannte als Marx. Da wäre ein direkter,
geistreicher Bezug zum Marmor-Denkmal Königin Sophie im Großen Garten
Herrenhausen gegeben, die den Finger in Leibnizens Theodizee-Buch hält. Kurz
vor ihrer Ermordung las Luxemburg im Faust. Beteiligt an dem unschönen Akt war
Noske, späterer Oberpräsident von Hannover.Übrigens: Ernst Thälmann saß in
Hannover in Isolationshaft. Über Rosa Luxemburg, Wilhelm II. konterkarierend,
der in Hannover fröhliche Urständ in zahlreichen Feierlichkeiten und
Publikationen erlebt, habe ich von einem Praktikanten diesen Artikel erarbeiten
lassen:http://www.heise.de/tp/artikel/38/38794/1.html Da
hätte Hannover einiges gut zu machen, finde ich, und sprach bereits Sponsoren
an: ein Geschäftsmann jüdischen Glaubens antwortete “Was geht mich Rosa
Luxemburg an?” “Das bekommen Sie bei der Stadt nicht durch”, winkte
Stiftungsvorsitzender ab. Tja, die blitzgescheite Sau (Zitat aus dem Artikel
oben) geht uns Schlafmützen, die dabei zusehen, wie unsere Existenzgrundlage
verzockt wird, ne Menge an. Ob Rat und Verwaltung Hannover wohl die Größe
besäßen, der berühmten Leiche aus dem Landwehrkanal ein zeitgemäßes
künstlerisches Denkmal zu setzen…? Bitte benutzen Sie den Spendenbutton auf meiner
Site, um die Sache voranzubringen.
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