Donnerstag, 28. Februar 2019

Endlich kommt die große Welt nach Wunstorf-Luthe?

Amazon will das Lidl Lager nutzen und ist nach Informationen der Leinezeitung ab April Mieter. Da scheint man sich ja sicher zu sein über die Wunstorfer Politik.

An dieser Stelle ein Lager mit einem Fahrzeugverkehr von 900 Fahrzeugen einzurichten – das 5-fache des Lidl Verkehrs – ist schon ein ziemlicher Irrsinn. Und wie wollen diese 900 Fahrzeuge an- und abfahren? Über die Adolf-Oesterheld Strasse Richtung Luthe oder Richtung Kolenfeld, und das Ganze noch bevor z.B. der Kreisverkehr an der Anbindung Adolf-Oesterheld Strasse in die Kolenfelder Strasse fertig ist. Oder macht man das schneller als den Kreisverkehr bei Lidl – pardon Amazon vor der Tür. Und Richtung Luthe auf die B441? Ist ja auch verflucht eng, aber das macht ja Amazon nichts, da wird halt das gebaut, was sein muss. Und das ist natürlich eine Aufwertung für Wunstorf – mein Gott Amazon, das ist ja toll!

Die Luther und viele Wunstorfer werden es jedoch anders sehen. In Luthe hat man vor langer Zeit mit dem Hochregallagertiefkühlhaus zu tun gehabt, was heute – kaum genutzt langsam vor sich hin gammelt. Man hat seit Jahrzehnten mit der Asbesthalde nicht gewußt was zu tun ist – man erwartet das triglobale Logistik Zentrum, die Nordumgehung und, und, und. Aber Amazon, der schlechtzahlende Onlineversandhändler ist jetzt die Spitze auf dem Eisberg. Nicht nur Steuern zahlt Amazon kaum, bei den Arbeitnehmern sind die befristeten Arbeitsverträge ein Dauerproblem. Und der Verkehr, den Amazon mit sich bringt ist irrsinnig. Die 300 Arbeitsplätze, die geschaffen werden können auch kaum aus Wunstorf kommen – es gibt hier nur wenige minderqualifizierte Lagerarbeiter, und der Verkehr dieser Arbeitenden kommt ja noch zu den Amazon Fahrzeugen dazu in 2 – 3 Schichten viele, viele PKW.

Was heisst denn Amazon möchte die letzte „Meile“ selbst fahren. Zum einen sind wir hier nicht in Amerika, auch wenn dort vieles vielleicht vielversprechender läuft, zum anderen sind 900 Fahrzeuge jeden Tag bestimmt nicht für die „letzte Meile“ bestimmt. Der Lieferverkehr umfasst Hannover und das Umland. In Garbsen lief das Amazon Lager verdammt schnell an, das Rathaus spielte mit, das konnte man an der kurz vor Eröffnung angesetzten Bürgerinformation sehen. An diesem Abend kam so viel Unmut von den Bürgern gegen das Lager, aber es war zu spät, die Politik hatte schon alles eingefädelt. Und dass der hannöversche Immobilienbesitzer Baum, der das Garbsener Lager gebaut und dann an Amazon vermietet hatte, nach wenigen Monaten das ganze Ding an einen anderen Konzern verkaufte, zeigt doch, dass es hierbei um das ganz große Geld geht. Läuft Wunstorf ähnlich?

Eine Stimme im Rat ist ziemlich sicher dagegen: Meine!

Es sei denn Amazon kommt noch mit einem Wahnsinnsangebot vorbei!

 

Rüdiger Hergt, Wunstorf

Ratsherr in Wunstorf (Fraktionslos)

Regionsabgeordneter der Region Hannover (Fraktionslos)

 

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