Kerpen-Buir, 13. September 2018. Heute Vormittag beginnt die Landesregierung mit der Räumung im Hambacher Forst. Begründet wird diese abrupte Maßnahme mit Brandschutzregelungen, die in den kürzlich zu baulichen Anlagen umdefinierten Baumhäusern nicht gegeben seien. Landes- und Bundesregierung wollen sich aus der Verantwortung ziehen. Die Bauministerin Ina Scharrenbach soll nun die Legitimation für den RWE-Konzern und die von der Landesregierung befehligte Polizei bringen, um noch vor der offiziellen Rodungsperiode unwiderrufliche Fakten schaffen. Damit beginnt heute eine bundesweite Massenmobilisierung. Tausende Menschen werden sich in den nächsten Tagen mit Demonstrationen, Sitzblockaden und Waldspaziergängen für den Erhalt des Waldes einsetzen. Die Initiative Buirer für Buir, Aktivist*innen der Besetzung im Hambacher Forst, Ende Gelände und die Aktion Unterholz laden heute zu einer gemeinsamen Pressekonferenz ein. Diese findet um 14:30 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Bahnstraße 42 in 50170 Kerpen-Buir statt. Die heutigen Räumungsarbeiten sind ein erneuter Höhepunkt der Eskalation im Konflikt um den Hambacher Forst erneut zu. Die Räumung soll den Widerstand in und um den Hambacher Forst brechen. Denn der Wald und seine BewohnerInnen sind in den letzten Jahren zu einem Kristallisationspunkt für die Umweltbewegung und AktivistInnen und BürgerInnen vor Ort geworden. Deshalb will Innenminister Reul im Namen der Landesregierung den Großeinsatz der Polizei nun schnellstmöglich durchzusetzen. Für heute, den 13. September um 16 Uhr ist eine Demonstration gegen die Zwangsräumungen und für den Erhalt des Hambacher Forstes angekündigt. Die Besetzer*innen des Waldes stellen sich darauf ein, die Räumung der über 60 Baumhäuser über mehrere Wochen zu verhindern. Ende Gelände kündigt für den 25. - 29. Oktober Blockaden von Kohleinfrastruktur am Tagebau Hambach an. Ab dem Wochenende wird Aktion Unterholz mit zivilem Ungehorsam die Zerstörung des Waldes aufhalten. Zu den heutigen Entwicklungen äußern sich Vertreter*innen des breiten Protestspektrums wie folgt: „Die Eskalation des Konfliktes durch RWE stellt für Buir einen tiefen Einschnitt in unsere Lebensqualität dar. Neben dem Wald und unseren Nachbarorten verlieren wir auch unseren Frieden. Der Hambacher Wald, für uns Symbol einer zukunftsorientierten Gesellschaft, droht nun zum Mahnmal für die Zerstörung unserer Zukunft zu werden. Wir fühlen uns von den Verantwortlichen in Bund und Land alleine gelassen – vergessen.“, so Andreas Büttken von der Initiative Buirer für Buir. „Wir verteidigen den Wald gegen RWE und Innenminister Reul. In den Bäumen kämpfen wir für Klimagerechtigkeit und gegen den Kapitalismus. Es wird kein Leichtes, uns aus dem Wald zu kriegen.“, sagt Aktivist Momo von der Waldbesetzung im Hambacher Forst. „RWE überschreitet mit der Räumung eindeutig eine rote Linie für das Klima. Es ist ein Skandal, dass die Landesregierung hier Konzern-Profite und nicht das Klima schützt. Wir fordern den Kohleausstieg als Sofortmaßnahme für globale Klimagerechtigkeit“, sagt Karolina Drzewo, Pressesprecherin des Bündnisses Ende Gelände. „Die Zerstörung des Hambacher Forsts ist untragbar. Wir werden deshalb ab diesem Wochenende mit Aktionen massenhaften zivilen Ungehorsams die Räumungen und Rodungen von Polizei und RWE verhindern. Durch diese Aktionsform nehmen wir unsere Zukunft selbst in die Hand.“, so Jan Pütz von der Aktion Unterholz.
Donnerstag, 13. September 2018
RWE zerstört Forst
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