Sehr geehrte Damen und Herren,
vor der Komposition meiner Oper „Das
Frauenorchester von Auschwitz“ 2003-2006 habe ich mich über 20 Jahre mit
dem Orchester und seiner Dirigentin Alma Rosé beschäftigt. Alma Rosé
war aber viel mehr als die Dirigentin des Frauenorchesters in Auschwitz,
wo sie 1944 auch ermordet wurde.
Sie war die Tochter einer
hochrangigen Wiener Musikerfamilie, Tochter des berühmten Geigers Arnold
Rosé und eine Verwandte Gustav Mahlers. Schon früh zur Geigerin
ausgebildet,
spielte sie im Streichquartett ihres Vaters, hatte aber auch den
Ehrgeiz, Dirigentin zu werden, unerhört in damaliger Zeit. Sie erreichte
dieses Ziel sogar und
gründete ein hochprofessionelles
Damenorchester, die „Wiener Walzermadln“, mit denen sie jahrelang durch
Europa tourte, bevor das wegen der Naziherrschaft unmöglich wurde. Nach
Ihrer Verhaftung und Deportation nach Auschwitz wurde Alma Rosé zur
Dirigentin des Frauenorchesters in Auschwitz-Birkenau, das sie durch
ihre überaus professionelle Leitung bis zu ihrem Tod im April 1944
erhalten konnte.
Dadurch konnte sie zahlreichen Frauen und Mädchen,
die im Orchester mitspielten, das Leben retten. Viele von ihnen lebten
noch lange danach, einige wenige sogar noch heute,
und alle bewahrten Alma Rosé ein ehrendes und dankbares Andenken.
Ich denke, diese überaus eindrucksvolle Musikerinnenbiographie
rechtfertigt die Umbenennung des Vorplatzes der Musikhochschule Hannover
in Alma-Rosé-Platz in besonderem Maße.
Mit freundlichen Grüßen,
Stefan Heuke, Komponist
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen