Sonntag, 6. Juli 2008

das leben, ein fake

in der englischen eisenbahn. nächste station aussteigen, da stehen viele junge leute, aber niemand ist ansprechbar, weil die ohren zugestöpselt sind. ein dicker junge ist so in seinen gameboy vertieft, dass ich ihm den schulrucksack auf den rücken hieve, er schafft das sonst nicht.
das leben, ein einziger großer bluff. überall animierte bildschirme, der knallbunte gartenkatalog kommt per post und verspricht knallbunte blütenträume, während real mein schnittlauch im blumenkasten vor dem fenster vertrocknet ist. die lebensmittelprospekte per hausverteilung zeigen auch nur attrappen, die kaum noch essbar sind.
die wirtschaft investiert in gigantische fun-projekte, für die alltags-menschen interessiert sich niemand mehr, nur für den profit. die museumsshop sind wichtiger geworden als die ausgestellten bilder, obwohl die aufmerksame betrachtung eines originals von el greco wesentlich nährender für die seele wäre.
jedes event, jede sportart, jedes konzert wird von einer riesigen marchandising-kampagne begleitet: taschen, hemden, fähnchen, anhänger. meta-welten, parallel-welten.
in themen-zoos sind die tiere vor allem bestandteil der erlebnis-kultur, während ihre spezies in den ursprünglichen gebieten ausstirbt. die mediale repräsentation von leben ist wichtiger geworden als echte erlebnisse, und sei es "nur", dass dir ein kleiner käfer auf dem finger landet. von einem skizirkus zum nächsten highlight, dabei erfährst du nichts von wirklichen stand der menschlichen dinge. alle medien beamen uns in eine meta-wirklichkeit. und du fühlst dich einsam? dann einfach im netz nach groups schauen?

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