Samstag, 25. September 2010

Wieder drei Kamine am Heizkraftwerk Linden



Heute, am Sonnabend, dem 25. September, ist es soweit - langsam setzt der Kranführer den letzten 40 Tonnen-„Schuss“ des Kamins auf. Dank des schönen Wetters und ruhigen Windverhältnissen konnten die Montagearbeiten für das Heben und Anbringen der beiden letzten Schüsse seit Donnerstag ohne Unterbrechung weitergehen.

Die Stahlbauarbeiten auf dem Kesselhausdach kommen damit heute ihrem Ende entgegen. Mit diesem Arbeitsschritt schließt enercity die temporäre „Zahnlücke“ in Hannovers Skyline. Das seit den 70er Jahren bestehende Erscheinungsbild mit den drei bis 125 Meter Höhe reichenden Kaminen ist wieder hergestellt.

Jeder Schuss des Kamins misst rund 20 Meter und das Kaminrohr hat einen Durchmesser von rund 5 Metern. Das Gewicht eines Schusses beträgt fast 40 Tonnen. Gemäß Angaben des Herstellers Siegle in Schwäbisch Gmünd ist dies wohl der größte Doppelmantel-Stahlschornstein, der je in Deutschland, vielleicht sogar in Europa, gefertigt wurde.

Das Heben dieser Lasten geschieht mit einem riesigen Teleskopkran (Liebherr LTM 11200-9.1) der KVN Autokrane GmbH aus Osnabrück. Der Kran hat eine Tragkraft von bis zu 1.200 Tonnen. Seine Hubhöhe mit montiertem Gittermast reicht bis auf 192 Meter, um so auch den letzten Schuss des Kamins von oben aufsetzen zu können.

Der neue Kamin wird im Kontext der Modernisierung des Heizkraftwerks Linden für die neue Gasturbine und den Abhitzekessel im Kesselhaus 1 (an der Spinnereistraßenseite) benötigt. Mit nun zwei Gasturbinen in den beiden jeweils außen gelegenen Kesselhäusern und den dickeren Kaminen ist die Silhouette des Heizkraftwerks wieder symmetrisch. In den folgenden Tagen werden die Schweißnähte sauber verarbeitet und der Stahlkamin bekommt seinen silberfarbenen Deckanstrich.

Überblick zu den kommenden Projektarbeiten im Heizkraftwerk Linden

Als weitere Arbeiten und Meilensteine des Modernisierungsprojekts im Herzen des Stadtteils Linden laufen beziehungsweise folgen:

>> >> die Verrohrungsarbeiten am inzwischen errichteten Abhitzedampfkessels im Kesselhaus 1 (im Winter 2010/2011)

>> >> die Luftansaugung zwischen Kesselhaus 1 und 2 wird im Oktober 2010 fertig gestellt (anschließend folgen Fassadenarbeiten)
>> >> der Probebetrieb der neuen Gasturbine, das sogenannte "First Fire" kann im November 2010 starten, da die Anlage im „Bypass“-Betrieb gefahren wird (ohne Nachnutzung der Abgase für den Wasser-Dampf-Kreislauf, da die entsprechende Turbine erst gebaut wird; die Anlieferung dieser neuen Komponenten aus Görlitz ist für Mai 2011 geplant)
>> >> nach der Heizperiode 2010/2011 wird das gesamte Kraftwerk abgeschaltet, um ab Frühjahr 2011 die bisherige, inzwischen 50 Jahre Dienst tuende Dampfturbine und ihren Generator im Maschinenhaus zu erneuern

>> >> der Probebetrieb des Kessels mit der kompletten Gas- und Dampfturbinen-Anlage (ab August 2011)
>> >> im Herbst 2011 soll das komplett modernisierte Kraftwerk, dann mit zwei Gasturbinen erheblich leistungsstärker, wieder ans Netz gehen.
Hintergrund-Information zum Modernisierungsprojekt im Heizkraftwerk Linden

Die Entscheidung für die Modernisierung und Erweiterung der Gas- und Dampfturbinenanlage im Heizkraftwerk Linden fiel Ende 2008. Seit Ende September 2009 machte sich das rund 155 Millionen Euro beanspruchende Vorhaben auch im Stadtbild deutlich bemerkbar, da der Kamin auf Kesselhaus 1 (Mündungshöhe 125 Meter) entfernt wurde. Der Einbau der zweiten Gasturbine erforderte einen neuen, dickeren Kamin auf dem zur Spinnereistraße gelegenen Kesselhaus 1, wie auf Kesselhaus 3 bereits vorhanden.

Das gesamte Kraftwerksmodernisierungsprojekt nimmt gut zwei Jahre Bauzeit in Anspruch. Ziel ist eine Modernisierung und Leistungssteigerung der bestehenden Anlage um rund 130 MWel auf 230 MWel bei der Stromproduktion. Die Fernwärmeleistung wird ebenfalls nennenswert von 90 auf 180 MWth erhöht. Damit bekennen wir uns klar zur Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärmeversorgung für Hannover. Durch höchste Wirkungsgrade und durch Verwendung von Erdgas als Brennstoff werden Kohlenstoffdioxid-Einsparungen von über 200.000 Tonnen pro Jahr erreicht. Der Umbau im Heizkraftwerk Linden ist die derzeit wirksamste Maßnahme im Rahmen des Klimaschutzaktionsprogramms mit der Landeshauptstadt Hannover.


Dieser Artikel ist eine Presseinformation, kopiert und eingefügt.

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