Montag, 8. Juni 2009

Cornelius und der Post-Feminismus

Der heute 28jährige Cornelius Meister aus Hannover wird ab September 2010 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Radio-Symphonieorchesters Wien. Der Vertrag läuft bis zum Sommer 2014. Als ehemaliger Vorzeige-Schüler des Kaiser-Wilhelm-Ratsgymnasiums hat er damit eine glänzende Blitz-Karriere vorzuweisen, die ihresgleichen sucht.
music austria berichtet: "Cornelius Meister, geboren im Februar 1980 in Hannover, stammt aus einer Musikerfamilie. Sein Vater Konrad war Klavierprofessor an der Musikhochschule Hannover. Sein Bruder Rudolf ist Pianist und Präsident der Musikhochschule Mannheim."
Nicht erwähnenswert hingegen scheint allen Beteiligten, dass Cornelius täglich viele Stunden seiner Kindheit unter dem Flügel seiner Mutter zugebracht hat, die eine besten Klavierlehrerinnen Hannovers ist und durchaus selbst pianistische Qualitäten besitzt.
Die Mutter, Anne Hammann-Meister, erzählte in privatem Kreis: "Manchmal rief er während des Unterrichts 'Quinte' oder 'Quarte' herauf und ich musste mir das verbitten."
Dass hier die Nachahmung seiner Mutter stark mit im Spiel ist, kommt niemand bei der Bejubelung in den Sinn. Auch der zweite Satz ist für mich falsch, denn sein Halb-Bruder Rudolf hat ebenfalls eine begabte Komponistin zur Mutter.
Der Frauen-Anteil an der Karriere der Söhne verschwindet also wie immer im Orkus, und das im 21. Jahrhundert, nennt man das wohl Post-Feminismus?

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