die protagonistin ist eine unberingte frau. sie ist allergisch gegen beringung als zeichen, dass sich jemand in ihrem haushalt niedergelassen hat. "Dass man, wenn man heiratet, so furchtbar festsitzt, ist etwas schwer.“ formulierte es schon Paula Modersohn-Becker treffend.
im großraumwaggon des ice starrt ein macho-sack auf ihre unberingten hände und guckt, ob sie ihm kontaktsignale aussendet, vielleicht körperteile präsentiert wie Oberschenkel ihm entgegen hebt oder sonstwas, weil er gern zu seiner neben ihm sitzenden, oval nickelbebrillten adretten bubikopf-frau in der frisch gestärkten rötlichen bluse sagen möchte, haste die gesehen, das war vielleicht ne scharfe nudel. je oller, je doller.“
die protagonistin möchte dennoch freundlich bleiben, weil für sie frau für freundlich gleich freundschaftlich steht.
der sack versucht nun, mit dem schaffner zu konspirieren, um sich gemeinsam mit ihm über die frau lustig zu machen. die aber beharrt auf ihrer freundlichkeit und bremst damit den schaffner aus.
ulrike meinhofs mutter war eine außergewöhnliche frau. sie liest das in einem buch von jutta ditfurth mit riesigen tiefschwarzen lettern auf blutrotem grund auf dem buchrücken und blutroten lettern auf tiefschwarzem grund auf dem titel. sie kann dies buch gar nicht auf dem sitz liegen lassen, um aufs klo zu gehen, so auffällig ist es. es steht drin, dass hans-jürgen krahl schwul war, der ihr mal avancen gemacht hatte, oder warum hatte er sie vom club voltaire in die wohnung seines freundes gelotst? ob der alte setzer noch lebt?
viele, die die frau früher kannte, murmelten damals was von 'auch dabei bei der raf', einige der fahndungsgesichter erkannte sie später wieder, die hatten bei erich herumgesessen im gasthus honovera in der hannoverschen altstadt.
den meinhof-buchumschlag vorsichtshalber entfernen vor dem aufsklogehen. heinrich böll wird darin zitiert, dass die nazis zur erreichung ihrer politischen ziele keine bankraube wie die raf unternehmen mussten. der bankier schröder und die deutsche bank rückten das geld freiwillig raus, kommentiert böll sarkastisch.
zum ersten mal liest sie etwas von wolf biermanns antifaschistischer mutter, von emma biermann. und wie sagte der vertrauensdozent der studienstiftung des deutschen volkes, ernst heinitz: es sind die begabtesten, sensibelsten und kritischsten, die sich nicht mit den verhältnissen abfinden wollten und auf abwege kommen.
vom brief einer sklavenmutter (renate riemeck) an ihr sklavenkind ist die rede.
Und: masken für ihren privatsafe fertigten die pathologen für sich an, fertigten sie nach dem tod der terroristen von deren gesichtern an. beim auftakt des zeitalters der bürgerkriege, genannt terrorismus.
ulrike meinhoffs gehirn musste nachträglich extra bestattet werden, nachdem die wissenschafts-enthusiasten endlich gezwungen wurden, es herauszurücken.
der ICE hält außerplanmäßig wegen „eines personenunfalls auf den schienen“. da fahren wir schon wieder. „da hat‘s geraucht“ kramen reisende ihre ice-störungserlebnisse heraus aus den erinnerungen.
der schaffner kommt vorbei und scherzt „zwei tote haben wir heute sogar auf der strecke“. die frau fragt: „wie ist das für den zugführer?“. der schaffner grinst fröhlich: „wenn der so vor ihm steht und ihm noch zuwinkt...wir holen die strecke schon wieder auf.“ die frau versucht sich ebenfalls sarkastisch: ein personenunfall, was ist das schon gegen die aussicht der neutronenbombe für die hungernden.
„kaffee bitte schön“, der kellner hat noch einen becher auf dem tablett. zwei siebzig. schweineteuer. vielleicht ist es ne doppelte portion.
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