Kurt-Schwitters-Preis der Niedersächsischen Sparkassenstiftung
Der Träger des Kurt-Schwitters-Preises der Niedersächsischen Sparkassenstiftung 2017, Theaster Gates (geb. 1973 in Chicago, USA), wird mit einer Ausstellung im Sprengel Museum Hannover (bis 9. September 2018) geehrt.
Gates, der in Deutschland vor allem seit der documenta 13, 2012, bekannt wurde, ist seitdem mit Ausstellungen u. a. in der National Gallery, Washington (2017), und im Kunsthaus Bregenz (2016) sowie auf internationalen Biennalen (Venedig, Istanbul, Whitney) zu sehen gewesen. Zentral für seine Praxis ist die in zahlreichen Projekten begründete Aufwertung der South Side von Chicago, wo er ebenso ein Black Cinema wie eine Töpferwerkstatt, Archive und Gemeinschaftsprojekte verantwortet. Die handwerklich begründete Praxis des gelernten Städteplaners zielt auf kulturelle Gemeinschaften, die durch symbolische wie reale Akte hervorgerufen werden. Die künstlerische Arbeit ist Teil eines weiten Spektrums von Gemeinschaftsarbeit, Performance und Musik.
Im Sprengel Museum Hannover entwirft er ein Kapitel der Ausstellungsreihe zur Schwarzen Madonna, die im Kunstmuseum Basel und dem Haus der Kunst, München, zu sehen sein wird. Für Black Madonna evoziert Gates die Geschichte der schwarzen Frau, ihre historischen und medialen Kontexte sowie die weitere afro-amerikanische Kultur und Politik. Objekte aus religiösen Ritualen, Statistiken zur schwarzen Bevölkerung der USA und Archivbilder werden ebenso neu zusammengefügt, wie der Klang von Gates experimenteller Musikgruppe ‚The Black Monks of Mississippi‘, die am Abend der Preisverleihung spielen wird.
Die internationale Jury zur Vergabe des Kurt-Schwitters-Preises begründet die Wahl wie folgt:
„Theaster Gates` ausgesprochen interdisziplinärer Ansatz, die ungewöhnlichen Arbeitsmaterialien, das Arbeiten und Denken in und mit Räumen, seine performative Praxis und die gesellschaftspolitische Zielrichtung seiner Kunst schreiben den künstlerischen Denkkosmos von Kurt Schwitters auf beeindruckende und zeitgemäße Weise im aktuellen künstlerischen Diskurs fort.”
Der Kurt-Schwitters-Preis wird in diesem Jahr zum elften Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert.
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