Sonntag, 22. August 2010

Eine Stadt stirbt

Meiner Meinung nach begeht die Stadt Hannover einen Riesenfehler, einen Millionen-Euro-Fehler mit unabsehbaren Folgen, wenn sie bei dem teuren Hochwasser-Brücken-Projekt Richtung Schwarzer Bär nur die Calenberger Seite des Ufers abgräbt, weil das als einfachere Lösung erscheint.
Denn dadurch wird der Burg-Charakter des Ihme-Zentrums (zweites Foto links auf meiner homepage www.city-zeitung.de und Ihme-Zeitung) noch mehr zementiert.
Eine wirklich bürger- und städtebau-freundliche Lösung kann für mich, und das predige ich nun schon endlos lange, nur die Öffnung dieses Koloss' sein, das Durchlässig-und Nutzbarmachen von allen Seiten.
Ständig geht es vor allem darum, ob Projektentwickler Hines.com, oder wer auch immer, wieder Ladenflächen vermietet, statt mal in Augenschein zu nehmen, was dieses Wohn-Zentrum eigentlich für Hannover bedeutet.
250 Bäume lassen sich natürlich leichter absäbeln als beispielsweise unterhalb des Ihme-Zentrums einen unter den Brücken durchlaufenden Rad-(ev. auch Fuß-)weg mit Hochwasserschutz zu bauen. Dafür gab es nie einen Ideenwettbewerb...

Dieses kurzsichtige Machbarkeits-Denken wird sich furchtbar rächen.

Weder in Linden noch auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses haben die Bürger etwas gegen die Hochhausbebauung.
Was stört, ist die totale Undurchlässigkeit, für deren "Erhalt" jetzt die gesamte Calenberger Neustadt ihre grüne Lunge opfern soll. Mit unabsehbaren Folgen.
Die Eigentümergemeinschaft des Zentrums verbiegt sich aus Angst vor finanziellen Nachteilen, um den jeweiligen Investoren entgegen zu kommen.
In dem Bereich sehe ich wenig Möglichkeit, etwas wirklich Nachhaltiges zu schaffen.
Das geht nur durch Engagement auf Bundesebene.
Denn hier ist eine Stadt zu retten, deren Verbindung zweier historischer Stadtteile, Linden und Innenstadt, trotz der immensen Brückenbaukosten empfindlich gestört bleibt.
Am Hohen Ufer, der Wiege Hannovers, ist schon ein Rückbau der Hillebrecht-Schneise geplant.
Am Kröpcke beobachte ich besorgt, wie lange dort das Herz noch schlägt.
Und entlang der Ihme beginnt nun unsere Lunge insuffizient zu werden.

Das winzige Flüsschen Ihme selbst ist daran völlig unschuldig.
Im Ursprung gespeist aus zwei noch winzigeren Mühlbächen bei Lemmie, wird es erst vom Schnellen Graben am Maschsee aus mit Wasser geflutet...

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