Montag, 30. August 2010

Das gibt Hoffnung





Foto: Historisches Museum



enercity-Gelände nur gering belastet

Keine relevanten Bodenverunreinigungen durch altes Gaswerk

Auf dem enercity-Betriebsgelände Glocksee, das sich auf einem Teil des Geländes vom ehemaligen städtischen Gaswerk befindet, sind keine wesentlichen Verunreinigungen durch so genannte gaswerkstypische Verbindungen zu finden. Dieses haben Boden- und Wasseruntersuchungen ergeben, die enercity durch das Ingenieur-Büro PRO UMWELT GmbH in den letzten Monaten durchführen ließ. Deren Ergebnisse hat enercity am 20. August 2010 Projektverantwortlichen der Landeshauptstadt und der Region Hannover vorgestellt.

Auf dem Gesamtareal zwischen Ihmezentrum und Calenberger Neustadt stand bis 1930 das alte Gaswerk Glocksee. Dort gewann man Kokereigas oder auch Stadtgas durch Pyrolyse (trockene Destillation) aus Steinkohle. Bei dieser Pyrolyse entstanden verschiedene Stoffe, die heute typisch für Gaswerksstandorte sind - so etwa Teerreste und Rückstände aus Gasreinigermassen.

Die Landeshauptstadt Hannover plant derzeit, auf ihrem Grundstücksteil das Erdreich weiträumig abzutragen und den Uferbereich an der Ihme umfassend zu sanieren. Dort befanden sich die Hauptproduktionsstätten des Gaswerkes, unter anderem die Teergruben. Zeitgleich kam enercity seiner Verantwortung für den Teil des ehemaligen Gaswerkgeländes auf dem eigenen Betriebsstandort nach und hat dort umfangreiche Boden- und Wasseruntersuchungen vornehmen lassen. Eine im Vorfeld durchgeführte umfangreiche Recherche zur historischen Nutzung des Standortes hatte das Ziel, gaswerkstypische Verdachtsflächen für Stoffeinträge zu finden. Diese auf dem gesamten enercity-Gelände verteilten Flächen hat PRO UMWELT systematisch und intensiv untersucht.

Das Netz von Grundwassermessstellen wurde flächenhaft erweitert. Insgesamt nahmen die Experten Wasserproben von 19 Grundwassermessstellen. Für die Bodenproben sind insgesamt 21 Bohrungen in Tiefen bis zu sieben Metern durchgeführt worden. Dabei wurden insgesamt 262 Bodenproben gewonnen. „Die Untersuchungen haben ergeben, dass das enercity-Gelände weder im Boden noch im Grundwasser sanierungsbedürftige Verunreinigungen aufweist.“ fasst Frau Jaggi vom Ingenieur-Büro PRO UMWELT GmbH aus Schwerin die Ergebnisse zusammen. „Das liegt insbesondere daran, dass sich auf diesem Geländeteil nicht die wesentlichen Produktionseinheiten befanden“, so die Geschäftsführerin von PRO UMWELT weiter. Eine Sanierung des enercity-Geländes ist nicht notwendig, da andere Schutzgüter, wie die Ihme, nicht gefährdet sind.

Hintergrund:

Das Gaswerk Glocksee wurde 1826 von der Imperial-Continental-Gas-Association errichtet und betrieben. Mit Beginn des ersten Weltkriegs übernahm die Stadt Hannover die Verwaltung des Gaswerks, nach dem Krieg kaufte sie es. Die schlechte Finanzlage der Nachkriegszeit führte dazu, dass die städtischen Versorgungsbetriebe zusammengelegt wurden. Zum Geschäftsbereich der Städtischen Betriebswerke gehörten ab 1922 die Gasanstalt, das Elektrizitätswerk, die Wasserwerke und die vereinigte kaufmännische Abteilung.

Mitte der 20er Jahre erlebte die deutsche Gaswirtschaft einen grundlegenden Wandel. Durch den Bau von Ferngasleitungen ging die kommunale Gasversorgung durch Eigenerzeugung zurück. Auch Hannover wurde nun durch mehrere Ferngasleitungen versorgt und im Jahr 1930 wurde das städtische Gaswerk an der Glocksee stillgelegt und größtenteils abgerissen. Das freigewordene Gelände an der Glocksee übernahm der städtische Fuhrpark. Luftangriffe der Alliierten zerstörten 1943 die noch verbliebenen Verwaltungsgebäude. In den 50er Jahren begann der Wiederaufbau und 1952 hießen die städtischen Betriebswerke erstmals „Stadtwerke“. 1970 beschloss der Rat der Stadt diese Stadtwerke in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln und so entstand am 21. Dezember 1970 die „Stadtwerke Hannover AG“. Erst im September 1976 wurden die Stadtwerke als Eigentümer des Grundstückes Glocksee eingetragen, das aber nur den nordöstlichen Teil des ehemaligen Gaswerks Glocksee umfasst. Die Stadtwerke Hannover AG ist nicht Rechtsnachfolger des Gaswerks Glocksee, aber als Grundstückseigner ist sie dennoch verpflichtet, dafür zu sorgen, dass von ihrem eigenen Grundstück keine Gefährdung ausgeht. Deshalb beauftragte enercity bereits 2009 ein unabhängiges Institut mit Untersuchungen auf dem Grundstück.

Keine Kommentare: