Die Tagesschau hatte ein emotionales Feature über einen Rentner, der weiter in der Pflege arbeitet, was Bundeskanzler Merz so recht aus dem Herzen sprechen dürfte. Am Thema Abschaffung Pflegestufe 1 ging der Beitrag aber vorbei. Genau wie bei unserer Demokratiekrise ist auch hier ein Systemwechsel nötig. In wie weit Pflegestufe 1 auch der Kontrolle dient, immer mehr in ihrer Einsamkeit verwahrlosende alte Menschen zu registrieren, sei dahingestellt.
5 Minuten darf die Pflegefachkraft verbrauchen, um den Klienten extrem enge, oft mit kräftiger Zuzahlung maßgefertigte, Kompressionsstrümpfe anzuziehen.
40 zerhackte Minuten, inklusive Arbeitsnachweise ausfüllen und unterschreiben lassen, stehen ihr für den Haushalt/Wäsche/Einkauf/Medikamente zur Verfügung. Da kann kein Gespräch mehr stattfinden, nur noch ein hervorgepresstes Lächeln zur Aufmunterung, oder ein kleiner Spaß.
Angehörige als Pflegepersonen werden mit endlosen Fragebogen konfrontiert, die bis in übergriffige Details gehen.
Die Angst vor Betrug ist vor allem bei gesetzlichen Krankenkassen und ihrer kostenreduzierenden, in Hannover-Waldhausen großzügig residierenden, Privatfirma Medizinischer Dienst Niedersachsen (funktioniert ähnlich wie die Privatfirma Schufa) riesiger denn je.
Wer dabei drauf geht, sind sowohl die Klienten als auch die pflegenden Beteiligten. Die flankierende, grassierende Einsamkeit bleibt soziologisch ohnehin ganz und gar unbearbeitet.
Meiner Nachbarin wurde gedroht, sie aus der (privaten) Krankenkasse auszuschließen, wenn sie die medizinischen Maßnahme nicht befolgt. In der geschlossenen Abteilung schließlich verweigerte die katholische Hausfrau und 3facheMutter, den Tisch decken zu sollen (Ergo-Therapie), was zuhause ihr liebevoll getanes täglich Brot gewesen war.
Erst nach der Weihnachtszeit aus dem Urlaub zurückkehrende Nachbarn bemerkten den LeichenGeruch... Diagnose "Austherapiert". ip

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