Aus der Serie „Lamento“ von ip
Auch 2019 darf eine Frau nur durch Chef, Mann, Kind oder Familie
gut leben. Ein direkter, eigener, unvermittelter Zugang zur Welt wird ihr
verwehrt. Er wird ihr schlichtweg einfach abgesprochen, geleugnet.
Selbst wenn alle Fakten dagegen sprechen: Jutta Ditfurth
ohne Manfred Zieran im Rücken? Silvia Hesse ohne Enno Hagenah? Angela Merkel ohne angeblichen Ziehvater Helmut Kohl? Usw.
Bei mir ist nur noch der durch meinen Nachbarn aus Schwäche mit
stets langer Leine unkontrolliert auf Unrat fressen geradezu trainierte Hund
übriggeblieben, der nun meine angebliche Abhängigkeit zeigt. Muss zwar das
teure Futter zahlen, den Tierarzt, nachts wegen Durchfall raus, sauge die Haare
weg, aber dennoch raunen mir immer noch Leute bedeutungsvoll zu, sie kennten
den hund… (also nicht mich). Oder belehren, wie wichtig doch solch ein Haustier
für mich sei, was es mir Unschätzbares gebe,
und was ich wohl tun werde, wenn es nicht mehr lebt…
Eine Frau darf immer noch nicht viel selbst Geschaffenes besitzen,
weder materiell noch geistig. Darf nicht Herrin im Hause sein. Sie darf nur
durch andere zu etwas gekommen sein, selbst wenn real das genaue Gegenteil der
Fall sein sollte. Egal. Darf nur über oder für andere erleben oder schaffen. Und dann werden auch die
ihr letztendlich weggenommen, Kinder, Besitz, Erlebnisse, Werk, Haustiere, Familie,
Freunde.
Hat sie geerbt, übernimmt meist ein Mann die Verwaltung des
Vermögens. Hat sie etwas selbst erarbeitet, wird es ihr trotzdem abgesprochen,
oft hinter vorgehaltener Hand. Diese Legende ist steinhart und wird täglich
weiter gereicht.
Hat sie ihren Lebensgefährten verlassen, heißt es, sie ging
fremd. Ist sie bei ihm geblieben, konnte sie nicht ohne ihn.
Schön, dass man sich gelegentlich um gequälte Tiere und Kinder
kümmert. Aber wer kümmert sich wirklich um vor allem seelisch gefolterte Frauen,
täglich gemobbt, lächerlich gemacht. Sie gelten immer nur vermittelt etwas,
fast nie durch sich selbst, es sei denn, sie werden in der Verteidigung ihrer Leistungen
mental so bretthart wie ein Karatekämpfer.
Sie haben Sex zu liefern, damit Ängste abgebaut werden. Viele
definieren dadurch ihren Selbstwert, dass sie Liebe geben, die eigentlich gar
keine ist, aber beruhigt, wie die Streichelwiese im Zoo.
Eine Frau, die nicht alles hergibt, was verlangt wird, steht
auch im 21. Jahrhundert auf der sozialen Todesliste, wird kalt gemacht,
entweder geschäftlich, beruflich oder privat, je nachdem, wo ihre schwächste
Stelle liegt. Wie bei der hochintelligenten Anwältin, die sich nicht für
diskriminiert hält, aber durch ihren strohdummen Exmann sukzessive marode
gemacht wird, weil der hinterrücks den gemeinsamen Sohn gegen sie aufwiegelt.
Dagegen ist ihre gute Bildung machtlos…
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen