85.000 Euro für die Entwicklung des jungen Kunststandortes Hannover
Mit insgesamt 85.000 Euro will die Stadt die positive
Weiterentwicklung des jungen Kunststandortes in 2018 fortführen. „Mit
einem relativ bescheidenen Etat, an den richtigen Stellen eingesetzt,
konnten wir wichtige Impulse für die hannoversche Galerie- und
Projektraumszene setzen“, so die für den Kunststandort Hannover
verantwortliche Anne Prenzler aus dem städtischen Kulturbüro.
Mit der Einführung der Atelier- und Projektraumförderung in 2016
(20.000 Euro für ein halbes Jahr), der Erhöhung auf 50.000 Euro in 2017
und nun den 85.000 Euro in 2018 schafft die Stadt die Voraussetzung, die
positive Entwicklung des Kunststandortes Hannover fortzusetzen.
Der Aufschwung des Kunststandortes hat sich weit über Hannovers
Grenzen hinaus herumgesprochen: An der Kunsthochschule in Braunschweig
gilt Hannover nach Aussagen von Studierenden und ProfessorInnen seit der
Einführung der neuen Förderung mittlerweile als attraktiver Standort
für die Zeit nach dem Studium.
Auch die Studierenden des neuen Studienganges
„Szenografie-Kostüm-Experimentelle Gestaltung“ der Hochschule Hannover
nehmen die Förderung wahr. Hier hat sich eine erste Ateliergemeinschaft
von Thorben Fritsche unter anderem im Ihmezentrum gegründet, die
gefördert wird.
„Die Zahl, die Qualität und das Volumen der Anträge – vor allem die
Tatsache, dass jeweils zahlreiche Erstanträge dabei sind – zeigen, dass
sich die Erwartung eines positiven Effektes für den Kunststandort
Hannover erfüllt“, so Prenzler. Der Hintergrund ist, dass Hannover zwar
mit der Kestner Gesellschaft, dem Sprengel Museum Hannover und dem
Kunstverein Hannover international ausgesprochen gut aufgestellt ist. Im
mittleren Segment aber – bei der Atelierförderung, den Galerien oder
neuen, jungen Ausstellungsräumen – bestand Handlungsbedarf.
Zur Atelier- und Projektraumförderung 2018
Für 2018 stehen insgesamt 85.000 Euro (2017 50.000 Euro) zur
Verfügung. 70.000 Euro stellt das Kulturbüro der Stadt bereit, weitere
10.000 Euro kommen von der STIFTUNG Sparda-Bank Hannover und mit 5.000
Euro unterstützt die Dr. Christiane Hackerodt Kunst- und Kulturstiftung
die Atelier- und Projektraumförderung 2018.
Für die Atelier- und Projektraumförderung 2018 gingen zum
Bewerbungsschluss am 13. Dezember 2017 insgesamt 56 förderfähige Anträge
in Höhe von 176.423,32 Euro ein. Davon waren 29 Erstanträge, das heißt
Anträge von KünstlerInnen, die 2016 oder 2017 keine Förderung beantragt
haben. 30 der 56 Anträge beziehen sich auf eine Förderung von Ateliers,
zwölf Anträge auf die Förderung von Ateliergemeinschaften und 14 Anträge
auf eine Projektraumförderung.
1) Zur Atelierförderung:
Von den 42 (2017: 31) eingereichten Anträgen mit einer
Gesamt-Antragssumme von 92.664,08 Euro (2017: 77.540 Euro) wurden 17
Ateliers und elf Ateliergemeinschaften (2017: insgesamt 25) für eine
Förderung mit einer Gesamt-Fördersumme von 35.000 Euro (2017: 20.600
Euro) ausgewählt.
2) Zur Projektraumförderung:
Für die Projektraumförderung haben sich insgesamt 14 Projekträume
(2017: 14) mit einem Antragsvolumen von 83.759,24 Euro (2017: 91.100
Euro) beworben. Gefördert werden elf Projekträume (2017: sieben) mit
insgesamt 50.000 Euro (2017: 29.400 Euro).
Zu den Richtlinien der Atelier- und Projektraumförderung:
Möglich ist ein monatlicher Mietkostenzuschuss in Höhe von
a. im Falle einer Atelierförderung: bis zu maximal 50 Prozent der Miete inklusive Nebenkosten und
b. im Falle einer Projektraumförderung: bis zu 100 Prozent der Miete inklusive Nebenkosten.
Rückblick:
Erfahrungen seit der Einführung der Atelier- und Projektraumförderung
Eine besondere Rolle bei der Atelier- und Projektraumförderung kommt
den Ateliergemeinschaften zu, die gegenüber den Einzelateliers ein
deutlich höheres Potential haben öffentlich sichtbar zu werden, unter
anderem zu ZINNOBER, aber auch mit Atelierfesten und anderen Aktionen.
Beispiele für erfolgreiche Förderungen von Ateliergemeinschaften sind:
• das Goethe Exil, eine Ateliergemeinschaft von sechs jungen FotografenInnen, alle AbsolventInnen der Hochschule Hannover;
• das Atoll an der Schulenburger Landstraße, eine Gruppe, die aus
Mediendesign-Studierenden und -AbsolventInnen der Hochschule Hannover
und KunststudentInnen der HBK Braunschweig besteht;
• der projektKLUB e.V., eine Gruppe von sechs MeisterschülerInnen
und AbsolventInnen der HBK Braunschweig, die unlängst nach Hannover
übergesiedelt sind.
Beispiele für die Neugründungen und Erhaltung von Ausstellungsmöglichkeiten:
Die Atelier- und Projektraumförderung hat zu Neugründungen geführt
und für eine Reihe von Projekträumen die Fortsetzung ihrer erfolgreichen
Arbeit gesichert.
Neugründungen im Bereich der Projekträume:
• Keller drei, geleitet von einem interdisziplinären Team: unter
anderem Pit Noack (Klangkünstler „sound – art – programming“) und Sophia
Sanner (Künstlerin und Modedesignerin);
• ad/ad – Project Space, ein Projektraum von Alumni der HBK
Braunschweig: Samuel Henne, Leona Alina Boltes und Arno Auer, die sich
bereits mit zahlreichen KünstlerInnen in Hannover vernetzt haben und
zugleich die Brücke zur HBK Braunschweig schlagen;
• Ruine hq, ein Projektraum von Sebastian Stein, der unlängst aus
Hamburg nach Hannover umgesiedelt ist, hat bereits als Publizist und
Kurator gearbeitet, unter anderem für das Programm M.1 der Arthur
Boskamp-Stiftung;
• Forum S 15, ein in Gründung befindlicher Projektraum von KünstlerInnen aus den Ateliers in der Seestraße 15;
• TURBA GALLERY mit dem Schwerpunkt auf internationalen
Austauschprojekten von Marlene Bart (HBK Braunschweig/Udk Berlin) Jean
Sikiaridis (HBK Braunschweig) und Christoph H. Winter (UdK Berlin/HU
Berlin);
• Studio Ilka Theurich, ein Projektraum mit dem Schwerpunkt
Performance innerhalb des atelier:bettfedernfabrik auf dem Faustgelände.
Ein weiterer vielversprechender Projektraum aus der Ateliergemeinschaft projektKLUB ist ebenfalls in Planung.
Zwei bereits bestehende Projekträume hätten ohne die Einführung der Förderung im Sommer 2016 nicht weiterbestanden:
• der Konnektor - Forum für Künste e.V., Gründung 2011, insgesamt rund 60 durchgeführten Ausstellungen;
• die Galerie BOHAI e.V., ein Ausstellungsraum für zeitgenössische
Fotografie von AbsolventenInnen der Hochschule Hannover mit Potenzial
zur Entwicklung einer Produzentengalerie.
Einigen Projekträumen gelingt durch die Förderung eine
Professionalisierung wie SCOPE e.V. in der Calenberger Neustadt, die mit
SCOPE Hannover ein Festival für die zeitgenössische, künstlerische
Fotografie ins Leben gerufen haben, das überregional und international
für Aufmerksamkeit sorgt und in diesem Jahr zum zweiten Mal stattfindet.
Mit der Einbeziehung weiterer, kooperierender Projekträume erzielt
SCOPE Hannover außerdem eine Vernetzung zwischen internationaler und
lokaler Szene.