Eine Reportage von Ingeburg Peters,
Genie, Dichter und Denkerin, Performer
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Hannover. Vor dem Diakonischen Werk in der Altstadt lädt eine hagere Frau ihren Koffer vom Fahrrad. Frage frech:"Was ist da drin?" "Kleidung". Sie hat zwei Nachlässe zu bewältigen.
Ich:"Habe schöne Sachen in den Kleider-Container geworfen, aber die kommen da nur in den Reißwolf, oder werden rausgeklaubt." "Stimmt," antwortet sie," ich bringe meine entweder hierher oder mit Männersachen in die Berliner Allee (oder war es Hamburger Allee?) für Obdachlose." Ich:" Das Fairkaufhaus ist auch sehr arrogant geworden. Mann bürstete mich unwirsch ab mit 'Lexika nehmen wir nicht'. Kapitalismus von unten. "
Umrunde die Kreuzkirche auf der Suche nach der Annenkapelle. Dort wird ein Raum renoviert, aber der Handwerker weiß auch nicht, wo der Eingang ist. Bin auf der Spur von Anna, der gescheiterten Frau mit mehreren Männern, Mutter von Maria; ich wurde selbst indes von einer wilden Gattin als Provinzpflanze mit nur einem Liebhaber bezeichnet (noch nichteinmal einem, gute Frau...).
Weiter zum City-Leihhaus. Grüße freundlich mit Günaydin, Dobridjen, Kalimera und Guten Tag. Er akzeptiert nur die letzten beiden Höflichkeitsformeln. Zeige die Digitalkamera vor, welche einst 3000 Euro kostete. Er: "Die ist verschmutzt. Eine Säuberung würde dasselbe kosten." Und schließlich reißt ihm der Geduldsfaden :"Sie sind hier in einem Pfandleihhaus!!!"
So then zum Kosmetikbazar, ebenfalls in der Knochenhauer Straße, zum plaudern. Die Inhaberin erzählt, dass Spinnrad nach über 200 Filialen pleite war und Logona, der bei mir in der Goethestraße mit Alraune anfing, mit sämtlichen Marken von L'Oréal übernommen ist. Ich sarkastisch :"Hat wohl nix genützt, dass er die Tochter seiner Frau geheiratet hat, die in ihren Bauwagen zurückgezogen ist, und er das Rauchen aufgab, da draußen an der verlausten Ringelblumenwiese. Doppelkorn ist auch hinüber, wollte seine auf Kredit gekauften Backmaschinen auslasten, bis das Ende nahte. Jetzt sortiert er im Laden seiner Frau in der Ministerstüvestraße die Regale ein. "
Sie:" Lieber Qualität und klein bleiben, kostenlos gute Tipps geben! "
Dann zu Rewe im Souterrain von C&A, wo die Kundschaft, wie auch bei Rossmann, selbst ihre Waren einscannt. Nur an Kasse 4 stehen die Barzahler:innen Schlange... Wieder ein Vermögen für Obst und Gemüse bezahlt...
Darauf deshalb eine Thüringer Bratwurst (ist auch nicht mehr das, was sie mal war) mit Senf im Brötchen für 2,30 beim legendären Bratwurstglöckle gegenüber, sozusagen als Abschiedsessen vorm wiedermal beabsichtigten Fasten. Ein alter Radsportler nimmt dasselbe, Migrant füttert mit seinen Krümeln die Tauben.
Mein Blick fällt auf ein Plakat der Gedenkstätte Ahlem an der Litfaßsäule, deren vernachlässigte Stätte ich aufdeckte, die heute im Geld schwimmt.
Treffe schließlich am Goetheplatz eine Nachbarin, deren Kind Neurodermitis hat, und gebe ihr zum Ausprobieren meine gerade im Kosmetikbazar aus dem frisch angemixten Kanister abgefüllte Lotion zum Ausprobieren mit.
Ein schöner Montag bei 18 Grad geht zuende.
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