Von Ingeburg Peters
Zur Expo
2000 überreichte mir ein Inder strahlend ein Perlenband mit Swastika-Symbolen.
Das bringe in Indien Glück. Soeben nun schickte die Ev.Luth. #Landeskirche eine
Information über nationalsozialistische Symbole an Glocken.
Selbst in
uns Nachkriegsgenerationen steckt die NS-Ideologie noch tief drin, da dürfen
wir uns nichts vormachen.
Mein
Patenonkel Adolf sagte damals beim Abschied am Bahnhof angesichts der vielen
Ausländer hinter den Verkaufstresen: „Die dürfen hier bei uns arbeiten, wir bei
denen nicht.“ (das hat sich inzwischen
geändert, siehe auch Film „Import – Export“ von Ulrich Seidl auf youtube) Ein
für seine Frauenverachtung bekannter Rap-Sänger fordert spezielles Kindergartenessen
für Muslime und Veganer. Ob wir wohl auch in Kindergärten im Orient Sonderwünsche
äußern dürften, würde SS-Mann Adolf fragen. Tolerant und weltoffen zu sein, das
macht vielen Bürgern Angst.
Der war so
begeistert von Hitler, wie „ihr von den Beatles“, sagte er. Mein Vater „durfte“
dem Führer die Hand schütteln. Da wusste er noch nicht, dass sein schwerhöriger
Vater euthanasiebedroht war. Ein Bekannter aus großbürgerlichen Kreisen war in der Reiter-HJ und hatte dort
wundervolle Erlebnisse. Man schlief abends bei den Pferden im Heu. Seine
Mutter: “Die Erziehung wurde mir aus der Hand genommen.“ Später meldete er sich
als Sohn eines Deutschnationalen und schlechter Schüler freiwillig zum
Kriegsdienst, um den schulischen Anforderungen zu entgehen. Er kam
glücklicherweise nach Südfrankreich, während sein Bruder im Osten kämpfte (der
für die NAPOLA „ausersehen“ war, ebenso wie der hannoversche Herausgeber der
Kulturzeitschrift „Die Horen“, Kurt Morawietz). Als seine jüdische Freundin
mitsamt ihrer Verwandten aus seinem Viertel verschwand, sprach in der Familie
niemand darüber. Er fand die Namen später auf dem Denkmal am Opernhaus
#Hannover wieder.
Ein Nachbar
erlebte nach dem Krieg in der Schule Lehrer, die vor versammelter Klasse in den
Keller gingen und sich dort erhängten. Sein Vater geriet in
Kriegsgefangenschaft, wollte fliehen und wurde erschossen. Die vier Kinder
hatten samt und sonders Vornamen aus dem NS-Namenskatalog. Der einzige Halt war
nun die Kirche und die Sonntagspredigten des Pastors. So wurde Jesus zu seiner
Vaterfigur. Aber bemerkte der Junge damals die tendenziösen Formulierungen ex
cathedra – von der Kanzel herab? Ein starkes Volk braucht Raum? Er jedenfalls
propagiert bis heute Stärke als Lebenshaltung. Andere ziehen bei ihm immer den
Kürzeren. Frauen sowieso. Auch Publizistin Jutta Ditfurth weiß von einer
„gütigen“ Großmutter zu berichten, und vielen weiteren Nazis, die sehr lieb zu
ihren eigenen Kindern waren. Es gibt sogar noch einige Sprösslinge direkt aus
dem arischen Zuchtprogramm der Nazis in Hannover.
Kurz – die
ganze Nazi-Luft sitzt uns Nachgeborenen noch sehr im Nacken. Früher habe ich
stets ein Fazit gezogen, unter Texten und Konzepten, jetzt stelle ich
nur Zeitzeugenschaft dar. Das Private ist das Politische…
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