Donnerstag, 19. Juni 2014
Zukunftsgeschäft Logistik: Selbst die Stadtvertreter wussten nicht Bescheid....
Städtische Präsentation des Unternehmens arvato als Netrada-Nachfolger
Die Veranstaltung der Stadt Mitte Mai für das Unternehmen arvato hinterlässt widersprüchliche Gefühle: Seinerzeit wurde die Firma Netrada als lokales Unternehmen angepriesen, bei dem sich keiner eine Insolvenz vorstellen konnte, jetzt wird das Unternehmen arvato als familiengeführtes Firmengeflecht gelobt, welches ganz sicher auf dem Logistikmarkt der nächsten Jahre eine Chance habe. Es hat sich also nichts geändert oder doch?
Der Manager von arvato war zuvor bei Netrada und sagte in der Veranstaltung wörtlich, dass es sich bei der Insolvenz von Netrada nicht um eine wirtschaftlich notwendige Insolvenz gehandelt habe. Warum war sie denn dann notwendig, stellt sich die Frage?
Man könnte meinen, um die unliebsamen Bestandteile zum Anliegerschutz auszuhebeln, denn der
Standortvertrag, mit dem dies gesichert werden sollte, gilt nun nicht mehr.
Versprochen worden waren bis zu 500 neue sozialversicherungs-pflichtige Arbeitsplätze. Die gibt es jetzt nicht mehr. Stattdessen wird der Standort in Garbsen aufgelöst und zieht hierher um. Wer sich Hoffnung auf Arbeit gemacht hat, wird enttäuscht. Und die Stadt? Sie „verkauft“ arvato als Erfolg, weil nach der Insolvenz von Netrada mit arvato die Hallennutzung gesichert sei.
Die Frage der Standortsicherung stellt sich nach der Insolvenz nicht, wenn wir uns anschauen, was lange davor auf dem Gelände geschehen und investiert worden ist: die alten Bebauungspläne sahen private und gewerbliche Nutzung vor. Eine Vielzahl an interessierten Nutzern wäre vorhanden gewesen. Das hätte tatsächlich neue Arbeitsplätze geschaffen, selbst dann, wenn es einem der Nutzer mal wirtschaftlich schlechter ergangen wäre. Die Bauten hätten beginnen können, die Leitungen dazu lagen, Straßen und Wege waren angelegt. Stattdessen wurde für die jetzige Megahalle diese Infrastruktur für Millionen mit unseren Geldern – Steuern bzw. Kosten als Telekom- und Stadtwerkekunden – zurückgebaut, der Baumbestand teils abgeholzt etc.. Obgleich am Standort von Netrada in Garbsen noch freie Flächen in ähnlicher Größe bereit gestanden hätten und von der Umschichtung der Verwaltung von Garbsen an die Messe weniger gesprochen worden ist, musste es der Messestandort sein. Und nun all dieser Aufwand und Kosten und noch vor Beginn der Hallennutzung ist der erste Interessent abgesprungen und der zweite Interessent insolvent. Wie geht es jetzt weiter?
Arvato hat bislang die Optionen auf die anderen 60 Prozent – der jetzige Bau umfasst 40 Prozent, eine 2.Halle in derselben Größe über die Cousteaustraße und Verwaltungsgebäude im Stadtbahndreieck wären optional möglich – nicht vom Insolvenzverwalter übernommen. Traut sich arvato das Wachstum, mit dem Netrada geplant hatte, also nicht zu? Diese Aussage lässt trotzdem Hoffnung aufkommen, dass die Cousteaustraße mit den alten Bäumen doch erhalten bleibt. Gleichzeitig ist aber auch zu bangen, an wen der Insolvenzverwalter die Optionen für die restlichen Flächen ausgibt. Und dann?
Überrascht waren die arvato Manager über ihre Pflichten, die der Standort Messe mit sich bringt, z. B. ein Tiefenbohrloch offen zu halten oder, dass sie neben einer Deponie gebaut haben. Wie hat die Stadt arvato informiert? Über die aktuellen Absackungen auf den Parkplätzen oberhalb der Deponie wussten selbst die Stadtvertreter nicht Bescheid. Dabei ist es augenfällig, dass die Senkungen signifikant zugenommen haben. Es bestanden und bestehen weiterhin viele offene Fragen. Arvato hat einen Tag der offenen Halle angekündigt. Datum und Details standen noch nicht fest. Falls wir eingeladen werden, geben wir es bekannt und bleiben von pro.kronsberg „am Ball“.
Initiative pro.kronsberg – Mensch, Natur, Zukunft e. V.
Email: pro.kronsberg@live.de - Internet: www.prokronsberg.blogspot.com
Presseinformation - kopiert und eingefügt
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