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Der Hund bellt den schlagenden Mann an. |
Die Eiche und die Haselnuss - der Mann als "Sturmwind"
Es ist vor einiger Zeit ein Weib unbarmherzig von ihrem Mann geschlagen worden. Übel zugerichtet läuft sie ins Feld hinaus, um ihr selbst das Leben zu nehmen aus purer Verzweiflung. Doch setzte sie sich nieder hinter eine Haselnussstaude, und weinte unaussprechlich. Da fängt die Haselnussstaude an zu reden: "Siehst du den Eichbaum da, wie er zerzaust und zerrauft ist, und schau mich an, wie ich ganz unverletzt bin. Wenn ein starker Sturmwind wütet, so ist dieser Eichbaum trotzig. Deshalb wird er so zerfetzt. Ich aber neige und biege mich. Deshalb bleibe ich unbeschädigt. Lerne doch ein anderes Mal das Maul zu halten.
Die Leiden der Ehe - Männer untereinander
Vier Saufbrüder hatten viel Schmähwort über ihre Weiber ausgesprengt. Sie seien Kettenhunde. Der vierte sagte, seine Frau trage immerdar einen Regenbogen im Gesicht und wer solches nicht glaubt, der komme mit ihm. Wie sie ihm nun das Geleit nach Hause gaben, da war sie rot, blau und gelb um die Augen wegen der frisch ausgestandenen Stöße.
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So hätte Daumier (1808-1879) wohl Frankreichs HauteCoutureTopmodel, FirstLady Macron, porträtiert. |
Walther von der Vogelweide (um ca. 1225):
Waz soll lieblich sprechen? waz sol singen?
waz sol wibes schoene? was sol guot?
Sit man niemand siht nach froiden ringen,
sit man übel ane vorthe tuot,
Sit man triuwe mile zuht ubd ere
Wil verpflegen so sere,
so verzagt an froiden maneges muot
und 2025 leider immer noch brandaktuell:
Was soll lieblich sprechen? Was soll singen?
Was soll der Frauen Schönheit? Was soll Güte?
Seit niemand mehr nach Freude strebt,
seit man Böses ohne Scham tut,
seit man Treue, Maß, Anstand und Ehre
so sehr vernachlässigen will,
so verzagt an Freude mancher Mut.
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