Dienstag, 18. Februar 2020

Sich nicht mit Igor vergleichen -20 Jahre IFF- Eine weitere Anekdote


Wenn Igor Levit sich im Kaiser Wilhelm Rats Gymnasium (KWR) auf den flügel stürzte, erstarrten die Mitschüler in ihren Sitzen vor Ehrfurcht.
Das kleine feine Kammerkonzert meiner Tochter, gemeinsam mit Euler aus der bekannten NeueMusikfamilie, fand nur wenig Zuhörer, dafür aber die Genießer, wie Lehrer SaintPaul es formulierte.
Aus dem KWR entspross und wurde gespeist: das IFF, Institut zur Fruehfoerderung musikalisch Hochbegabter an der Musikhochschule Hannover, das in diesem Jahr 20jaehriges Bestehen feiert.
Nicht alle Absolventen wurden berühmt. Ein Akkordeonist wandte sich ganz dem Buddhismus zu. Eine Musikprofessorentochter bestand die Aufnahmeprüfung nicht (ich vermute wegen Angst) und arbeitete nach dem Abitur mit meiner geringfügigen Anschub-Unterstützung (später  HenryNannenSchule) im Journalismus. Ebenso fiel meine Tochter durch, Preistraegerin Jugend Musiziert, die zwar gemeinsam mit einem Professor musizierte, sich aber theoretisch in keiner Weise vorbereitet hatte, während andere (insbesondere asiatische) Eltern ihren Nachwuchs wochenlang für die Aufnahmeprüfung trainiert hatten. "Komm nächstes Mal wieder", sagte der Prüfer zu meiner eigenwillig allein teilnehmenden Tochter, während die meisten anderen Kinder in Begleitung ihrer Eltern die Prüfung absolvierten (ich sollte nach ihrem Wunsch draußen warten). Er hatte gefragt:"Spielst du Klavier?" Was mit einem entschiedenen Nein beantwortet wurde, dabei haette ihre von Herzen kommende Entertainer-Version vielleicht gefallen. Für sie war die Antwort keine Lüge, verglichen mit Igor...
Womit wir beim Thema Begabung wären. Gerade in der Musik ist Übung das A und O.
Schüler!nnen des KWR kommen in der Regel aus bildungsmaessig und finanziell exzellent ausgestatteten Elternhaeusern, da ist Fruehfoerderung sozusagen von Geburt an inbegriffen.
Allerdings gab man sich dort bisher auch sehr viel Mühe mit der Ausbildung von Migranten- und Aussiedlerkindern, was durch den solventen Förderverein ermöglicht wurde.
Mein Vorschlag: zu den Jubiläumskonzerten von März bis September auch die Durchgefallenen und Ausgeschiedenen einbeziehen!
Ein Meister ist jemand, der vor dir angefangen hat, und damit meine ich nicht Stardirigent Cornelius Meister, das Urgestein des #IFF, der unterm Flügel seiner Mutter lag, während sie einem Schüler Fragen stellte, und er die Antworten hinauf rief, Quinte, Quarte usw. weshalb er tagsüber in einen Hochbegabtenkindergarten "umgesiedelt" wurde.
"Meisterschaft ist der Kontext des Wirksamseins" (Henning von der Osten) und "Liebe und Meisterschaft haben nichts mit Wissen zu tun und sind jedem Menschen zugänglich". So sollte es zumindest sein...
Ingeburg Peters




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