Donnerstag, 27. Dezember 2018

Wenn der Ozean saurer wird


Lebendiger Wirbel. Korallenriff in Raja Ampat (Indonesien). Tropische Korallenriffe verlieren durch Ozeanversauerung zwei Drittel ihres Zooplanktons – Kleinstorganismen,
die eine wichtige Nahrungsquelle für Fische und Korallen darstellen. Foto: Solvin Zankl


Mesokosmen. Um die Auswirkungen der Ozeanversauerung zu untersuchen, setzten
Forscher sogenannte KOSMOS-Mesokosmen, „Riesen-Reagenzgläser“, im Raunefjord in Norwegen ein. Foto: Solvin Zankl

Seeschmetterling. Flügelschnecken zählen zu den empfindlichsten Plankton-Arten und
könnten mit dem erhöhten Säuregrad des Ozeans überfordert sein. Foto: Solvin Zankl


Ausstellung „Ozeanversauerung - Das andere Kohlendioxid-Problem“ im Museum am Schölerberg zeigt, wie Treibhausgase dem Meer schaden

 Von der Arktis bis in die Tropen verändert Ozeanversauerung das Leben im Meer. Was das bedeutet und was passiert, wenn der Ozean saurer wird, das untersucht der deutsche Forschungsverbund BIOACID.
In der Ausstellung „Ozeanversauerung - Das andere Kohlendioxid-Problem“ mit Aufnahmen der beiden Naturfotografen Solvin Zankl und Nick Cobbing zeigt der Verbund, wie seine Mitglieder den Wandel der Ozeane und die Folgen für Ökosysteme, Gesellschaft und Wirtschaft untersuchen. Zankl und Cobbing veranschaulichen die Forschungsarbeiten in eindrucksvollen Aufnahmen – von Kleinstorganismen unterm Foto-Mikroskop bis hin zu unwirklichen Forschungsstationen in der eisigen Kälte Spitzbergens.
Vom 9. Januar bis 28. April ist die Ausstellung im Museum am Schölerberg in Osnabrück zu sehen. Zur Eröffnung am Dienstag, 8. Januar, um 19.30 Uhr berichtet Dr. Lennart Bach vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel in einem Vortrag von der Entstehung, Konsequenzen und möglichen Lösungen der Ozeanversauerung. Der Eintritt zur Ausstellungseröffnung ist frei.
Dass Kohlendioxid (CO2) die Hauptursache für den menschengemachten Klimawandel ist, ist allseits bekannt. Weltweit gelangt immer mehr CO2 in die Atmosphäre. Die Folge: Das Erdklima erwärmt sich. Als „böser kleiner Bruder der Erwärmung“ gilt die Ozeanversauerung. Der Ozean nimmt etwa 30 Prozent des Kohlendioxids auf, das Menschen jedes Jahr freisetzen. Dieser unbezahlbare Service mildert die globale Erwärmung. Aber das Treibhausgas verursacht im Wasser eine folgenreiche chemische Reaktion: Das Meer wird saurer.
Der Forschungsverbund BIOACID untersuchte von 2009 bis 2017, wie das Leben im Meer auf Ozeanversauerung reagiert. An dem Projekt, das am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel koordiniert wurde, beteiligten sich mehr als 250 Forscherinnen und Forscher verschiedener meereswissenschaftlicher Disziplinen aus 20 deutschen Instituten.
Der britische Fotograf Nick Cobbing begleitete 2010 ein Freiland-Experiment zur Ozeanversauerung in Spitzbergen. In sogenannten KOSMOS-Mesokosmen, schwimmenden „Riesen-Reagenzgläsern“, simulierten Forscher einen Versauerungs-Grad, der in den kommenden Jahrzehnten eintreten könnte. Nick Cobbings Bilder erzählen von einem besonderen Einsatz in der weiten, noch immer unberührt wirkenden arktischen Landschaft.
Solvin Zankl, international renommierter Naturfotograf aus Kiel, eröffnet in seinen Beiträgen zur Ausstellung einen faszinierenden Einblick in die Welt des Planktons. Mit seinem Foto-Mikroskop setzt er Plankton-Organismen in Szene, die mit bloßem Auge kaum auszumachen sind. Außerdem besuchte er auf Expeditionen mit Deutschlands einzigem bemannten Forschungstauchboot JAGO Kaltwasserkorallen vor der norwegischen Küste und fing das prallbunte Leben tropischer Korallenriffe ein.
QR-Codes führen Besucher der Ausstellung per Smartphone zu Bildbeschreibungen und einfach verständlichen Hintergrundinformationen in einer internetbasierten Web App.  Weitere Infos unter: www.ozeanversauerung.de

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