Ort: Platz vor dem Neuen Tor gegenüber Bundes-Verkehrsministerium Berlin
Zeit: Donnerstag 13.12., 12 Uhr.
Zur geplanten Demonstrationsfahrt der Elektro-Fahrzeug-Lobby lädt
FUSS e.V. zu einer Gegenveranstaltung gegenüber dem
Bundes-Verkehrsministerium. Wenn kurz nach 12 Uhr die E-Fahrzeuge
durchrollen, soll ihnen symbolisch der Zugang zum Bürgersteig
versperrt werden, mit fröhlich-farbigen Schwimmnudeln als Sperren.
Auch Vertreter von Senioren und Sehbehinderten wollen sich beteiligen.
Dazu gibt FUSS e.V. das folgende Medien-Statement:
*Keine Elektro-Raser auf dem Gehweg!*
Wer zu Fuß unterwegs ist, wird nach dem Willen von Verkehrsminister
Scheuer künftig überall von Fahrzeugen bedroht. Der aktuelle
Referentenentwurf seines Hauses plant die Zulassung von
Elektrofahrzeugen auf Gehwegen, die bis zu 12 Stundenkilometer
fahren – etwa dreimal schneller als Fußgänger. Im Visier sind eine
zweijährige Testphase für sogenannten Hoverboards auf allen
Gehwegen, Sonderrechte für Gruppenfahrten sowie für Städte das
Recht, Gehwege für weitere Elektro-Fahrzeuge freizugeben.
Der Entwurf des Verkehrsministeriums ignoriert alle Bedenken. Die
ihm unterstehende Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) mahnt,
solche Fahrzeuge seien „aufgrund des Konfliktpotenzials mit dem
Fußgängerverkehr möglicherweise nicht für den Betrieb auf dem Gehweg
geeignet“. Der Berliner Verkehrssenat erinnert: „Insbesondere für
ältere Menschen, Kinder oder Blinde stellen Hoverboards auf dem
Gehweg eine Unfallgefahr dar.“ Auch die Unfallforschung der
Versicherer (UdV) betont: „Es handelt sich eindeutig um
Kraftfahrzeuge.“
Für die Fußgänger-Lobby FUSS e.V. warnt Sprecher Roland Stimpel:
„Wer zu Fuß geht, leidet schon heute in Städten unter der größten
Unfallgefahr. Senioren, Kinder und Sehbehinderte sind besonders
betroffen. Ausgerechnet ihnen will Andreas Scheuer jetzt den letzten
geschützten Raum nehmen.“
FUSS e.V. befürchtet von der Legalisierung der E-Fahrzeuge einen
Dammbruch: „Zum ersten Mal sollen Motorfahrzeuge auf den Gehwegen
fahren dürfen. Wenn das einmal erlaubt ist, fährt hier künftig
jeder. Polizei und Ordnungsämter sind zur Kontrolle nicht willens
und in der Lage. Sie haben ja schon vor dem wilden Radfahren auf
Gehwegen kapituliert“, sagt Stimpel.
Der Stadtplanungs-Ingenieur ergänzt: „Die Lobby der E-Fahrzeuge
spricht von einem technischen Fortschritt. In Wirklichkeit droht
hier ein Rückfall in die Zeit vor 1825, als in Berlin die ersten
Gehwege zum Schutz vor Kutschen und Reitern angelegt wurden.“
Die Fußgänger-Lobbyisten verweisen darauf, dass das Gehen auch heute
in Berlin und anderen Großstädten die führende Verkehrsart ist. „Es
werden mehr Wege zu Fuß zurückgelegt als hinterm Steuer, mit Bus und
Bahn oder mit dem Fahrrad. Gerade der stadtfreundlichste Verkehr
darf nicht von Spielzeugen für Hipster und gehfaule Touristen
gefährdet werden. Fahrzeuge gehören auf die Fahrbahn, an keinen
anderen Ort.“
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