Presseinformation der Verbraucherzentrale Niedersachsen
Schönfärberei bei den Trendgetränken
Grüne Smoothies mit Gemüse sind voll im Trend und gelten als gesund.
Doch nur wenige Produkte halten, was sie versprechen, wie die
Verbraucherzentrale Niedersachsen in einem Marktcheck herausfand. Damit
die Trendgetränke schön grün aussehen, wird mit färbenden
Pflanzenextrakten oder grünen Flaschen ordentlich nachgeholfen. Viele
grüne Smoothies enthalten zudem nur wenig Gemüse. Der gesamte Marktcheck
unter www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/marktcheck-gruene-smoothies Für
Menschen, die nicht gerne Salat oder anderes grünes Gemüse essen,
können grüne Smoothies eine Alternative sein. Sie liefern Vitamine und
Mineralstoffe und sind kalorienarm. Außerdem enthalten sie durch Spinat
oder Grünkohl Chlorophyll. Der grüne Pflanzenstoff soll krebsvorbeugende
Eigenschaften haben, kann aber vom menschlichen Körper nicht selber
gebildet werden.
Der Marktcheck: Die
Verbraucherzentrale Niedersachsen hat im Juni 2016 dreizehn grüne
Smoothies getestet. Bewertet wurde, wie viel Gemüse tatsächlich drin ist
und woher die grüne Farbe kommt. Ergebnis: Nur zwei Produkte von dreizehn Smoothies weisen einen Gemüseanteil von über 50 Prozent auf: Der Grüne Smoothie von Alnatura mit 50 Prozent und der Green Smoothie
von I’m Veggie mit knapp 60 Prozent. Vier weitere Smoothies enthalten
zumindest einen Gemüseanteil von 15 bis 34 Prozent. Fünf hatten einen
Gemüseanteil von nur unter 13 Prozent. In zwei grünen Smoothies war
überhaupt kein Gemüse zu finden: Ananas Kiwi von Schüttel mich und Offizieller Smoothie der UEFA EURO 2016™ von Innocent. Grün
färbende Extrakte aus Brennnessel, Färberdistel oder Algen wurden sechs
von dreizehn Produkten zugesetzt. Diese Extrakte haben mit den
ursprünglichen Pflanzen nur noch wenig zu tun. Sie dienen der Färbung,
denn ein gesundheitlicher Nutzen ist bei diesen geringen Mengen nicht zu
erwarten. Mit dieser „Schönfärberei“ wird eine höhere Menge von grünem
Obst oder Gemüse angedeutet als tatsächlich enthalten ist. Dazu gehören
die grünen Smoothies von Innocent, Penny to go, Saftig, Schüttel mich und Rewe. Manchmal wird auch mit einer grünen Flasche getrickst. So wird aus einem eher bräunlichen Trunk ein appetitliches Trendgetränk. Fazit:
Viele Smoothies werden mit färbenden Pflanzenextrakten oder grünen
Flaschen aufgepeppt. Wie hoch der Anteil an grünem Obst oder Gemüse
tatsächlich ist, wird auch durch die Bezeichnung auf der Vorderseite
nicht deutlich. Erst der Blick auf die Zutatenliste verrät den genauen
Gemüseanteil und der liegt bei den meisten deutlich unter 50 Prozent.
„Wenn schon gefärbt wird, dann sollten die Hersteller dies auch klar und
deutlich kennzeichnen. Beim Kauf von Smoothies sollten Käufer zudem
genau auf den jeweiligen Obst- und Gemüseanteil achten“, sagt Anneke von
Reeken, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
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