Montag, 27. Juli 2009

über public relations

häufig rufen praktikantinnen von pr-agenturen an, ob ich diese oder jene mail über eine aktion ihres klienten xy gelesen habe. "oh, noch nicht? dann schicke ich sie eben nochmal", usw. die mädels tun mir leid, sie harfen telefonisch die listen der medien durch, stets fröhlich und euphorisch, eine recht stupide tätigkeit, die immer schwieriger geworden ist, weil jene mit dergleichen stündlich bombardiert werden.
meine "gesellschaft für öffentlichkeitsarbeit" (welch ein bombastischer name, der später, als werbung hinzukam, in regional medien überging, aber der passt auch nicht mehr, weil ich viel überregionales initiiere) gehörte zu den ersten pr-agenturen deutschlands, damals war die erringung von aufmerksamkeit noch viel viel einfacher. heute ist es eine wahre tortur für die mädels und gehör findet eigentlich nur noch, wessen angegliederte werbeagentur die entsprechend großen anzeigen schaltet.
vor ein paar tagen rief zum beispiel die pr-agentur von jacobs kaffee an. erstmal pinselte der junge mann (ausnahmsweise ein mann, normalerweise halten nur frauen das aus) meine eitelkeit, mein blog sei so interessant usw. und sie stellen am 1. august am ernst-august-platz grüne sofas auf, auf denen leute sich miteinander austauschen können, die sich vorher überhaupt noch nicht kannten. dabei werde kostenlos kaffee ausgeschenkt. eine aktion gegen die grassierende pest der einsamkeit also, denke ich bei mir.
ich überlege weiter, während er redet, also zum sabbeln ist tee günstiger, tee löst die zunge. und außerdem ist kaffee ein nervengift. samuel hahnemann, der geniale homöopath verwendet kaffee (coffea) auch als schnell helfende medizin bei starken schmerzen oder nervlichen sachen. das funktioniert aber nur bei leuten, die ihn nicht regelmäßig trinken.
die dauer-kaffeegenießer haben häufig all die nervenzusammenbruchs-symptome, gegen die hahnemann das medikament benutzt. es gibt übrgiens dazu auch ein sehr witziges französisches video auf you tube.
überhaupt frage ich mich seit jahren, wieso an jeder ecke sturbucks und sonstige coffee-tränken wie die pilze aus dem boden schießen. dass kaffee zu den drogen zählen sollte, wird in unserer gesellschaft offensichtlich komplett verdrängt. und deshalb gibt es wohl inzwischen so viele coffee-tankstellen. man braucht seine dosis schnell und unkompliziert.
ich war mal mit einer outdoor-gruppe im elbsandsteingebirge unterwegs, wir schliefen urig in höhlen (boofen). eine teilnehmerin hatte nescafé in praktischen tütchen dabei und spendete mir eine, als ich schlapp zu machen drohte, direkt in den mund geschüttet, whow.
kaffee trocknet die haut aus, verursacht verdauungsstörungen, muskelschmerzen und herzbeschwerden. definitiv. vielleicht noch nicht bei einer tasse. aber wer bleibt schon bei einer?
um nochmal auf die public relations (pr) zurückzukommen. inzwischen betätigen sich scheins ganz normale journalisten mainstreammäßig daran. so erzählte mir jemand, er habe gegenüber einer journalistin der hannoverschen allgemeinen bei dem seltsamen "stadtteilfest", das der rüstungsgewinnler carlyle seinerzeit im von der heuschrecke gekauften hannoverschen ihme-zentrum ausführte, auf ihre befragung des publikums hin bedenken und kritik geäußert, worauf diese antwortete, er sei ein miesmacher. sic. sick. ja, wirklich. dabei sollte doch journalismus das nun gerade nicht sein, parteiergreifer für den möglichen späteren inserenten.
und noch was seltsames, ich, die mich ich frühzeitig und allein gegen carlyle redaktionell geäußert habe, blieb ausnahmsweise mal juristisch unbehelligt, aber der arme linden-spiegel, der sich viel zu spät an den bald absehbaren trend zum scheitern dranhängte, bekam laut inhaber wiesemann eine klageandrohung von carlyle.
dann muss doch was dran sein an meinen texten. immerhin hatte jemand sie zu dem besagten fest am ihme-ufer unten auf die fensterscheiben geklebt. meine freunde machten mich drauf aufmerksam. und es hat mich sehr gefreut, nicht in den wind geschrieben zu haben.

mal seh'n, wie der jacobs-kaffee-pr-mann nun diesen meinen blogeintrag findet, falls er ihn liest.

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