Dienstag, 22. Oktober 2024

Putzfrauen

Johanna kam aus Polen. Sie hatte studiert, war bildhübsch und suchte damals einen Neuanfang im Westen als Putzfrau in seriösem Haushalt. "Schau mal, wie schön Johanna das Geschirr stapelt", demütigte mich bald darauf mein Hausmann, wegen dessen schlechter Arbeit ich genötigt war, Verstärkung zu engagieren. Auch Johanna gefiel sein Verhalten nicht. Sie war ein katholisches Mädchen, bemerkte meine Traurigkeit und versuchte, mich zu trösten. Nichts Neues also seit den Buddenbrooks, kein emanzipatorischer Fortschritt. Selbst eine Kennedy in Kalifornien ertrug, dass ihr Ehemann Schwarzenegger die Putzfrau schwängerte. Machtlos, ohnmächtig, wie Toni, der der Pastor von der Kanzel predigte, sie möge sich mit dem Widerling zufrieden geben. 
Auch meine Nachbarinnen heuerten die fleißige Johanna an, eine wollte ihr unbedingt einen deutschen Mann verschaffen, bis sie sie mit allerlei Ausreden wieder entließ, ihr Akademiker-Gatte hatte wohl zuviel nach der netten Putzfrau geschaut. Johanna konnte nichts dafür, sie wurde später Kindermädchen eines kinderreichen glücklichen, einander treuen Ehepaars. 
Ganz anders bei mir die auf sie folgende türkisch-stämmige Putzfrau, die beim Putzen in Gegenwart eines Mannes den rosa Tanga aufblitzen ließ. Vermutlich hat ihr ihr drogenabhängiger Ehemann dies Verhalten empfohlen. 
Sie wurde immer aufmüpfiger, ob ich denn überhaupt etwas zu sagen hätte, bis ich schließlich mit der Polizei drohen musste, falls sie sich meinem Haus auf weniger als 100 Meter nähern würde. 
Seitdem mach ich meinen Dreck allein weg. IP
 


Keine Kommentare: