Donnerstag, 21. November 2019

Pressefreiheit



Von Ingeburg Peters

Journalismus macht süchtig. deshalb wollen so viele junge leute "etwas mit medien machen“, nur dass das image längst nicht mehr der harten journalistischen realität entspricht.
wir saßen quasi zur rechten gottes, das ohr direkt an den neuesten innovationen, an den smartesten männern.
Wir führten ein leben wie könige, mit eigens gestelltem schiff durch die fjorde norwegens reisend, in luxus-suiten plus mehreren schlafzimmern für die familie an den schönsten orten der welt residierend. Paketeweise Butter von der Butterabsatzzentrale bekommen, Goldperlen fürs Schaumbad bei der Essenseinladung ins Luxushotel, Nachtferngläser von der SpardaBank, neben Ivana Trump in Paris Chanel-Modenschau angeschaut, segeltoerns von Bredero in der Ägäis für befuerworter ihres betonklotzes am hannoverschen raschplatz usw..
Das ist durchs internet vorbei. Hier können sich jetzt nicht nur dumpfbacken und trolls auslabern, auch die gebildeten und belesenen bekamen ein forum, so dass die verbale vormachtstellung und meinungshoheit der journalisten schlagartig radikal schrumpfte.
Manchmal, wenn die themen es hergaben, verglich ich meine texte mit denen von FAZ-ikone schirrmacher und konstatierte bei aller bescheidenheit, dass sie besser formuliert waren. Schirrmacher konnte sich alles erlauben, zum beispiel den abdruck des gesamten menschlichen genoms auf mehreren doppelseiten, er war das aushängeschild seiner zeitung, und jedes medium leistet sich einen solchen mann, während das restliche journalistenvolk brav die tendenz des verlags zu vertreten hat (dasselbe gilt übrigens auch für die meisten buchverlage).
augsteins magazin "der spiegel" wurde reich durch angst-anzeigen, die firmen schalteten, um vermeintlichen etwaigen unangenehmen recherchen vorzubeugen. undercoverjournalist wallraff spielte ähnliche doppelspielchen, zum beispiel mit dem gerling-konzern.
"ich kann da für eine zeitung schreiben", sagte ulrike meinhof zu ihrer schwester, und machte "konkret" durch ihre offenen briefe an farah diba berühmt. 
Zu meiner zeit sahen sich journalisten als verkannte genies, inzwischen werden sie auf journalistenschulen zurechtgestutzt, um dann zum beispiel bei der #ARD die paralleltexte zur werbung zu formulieren. Dabei habe ich einige mädchen und jungs auf den weg des journalismus gebracht, die für mich ganz ohne journalistenschule und zeilenauszählen wundervolle und exakt recherchierte texte schrieben, einfach weil sie vom elternhaus aus dazu befähigt worden waren und ich an sie glaubte.
Unsere #bundeskanzlerin tritt für die pressefreiheit ein, so wie sie den ausbau der atomenergie etwas einschränkte und das schengen-abkommen etwas offen ließ, und den armen frauen und müttern etwas geld zukommen ließ. Wenn sie nicht mehr im amt sein wird, dann geht es hier erst richtig los mit der unterdrückung…Dann haben die Lobbyisten und PR-Leute der Mächtigen erst richtig freie Bahn..
Aber wie sagte die ermordete russische journalistin Anna Politkowskaja: Journalisten müssen über das berichten, was sie sehen.
Journalisten werden 2019 von AfD-Weidel, die den Trump gibt, als dumm lächerlich gemacht.
Als die Junge Presse #Hannover, Luxuskinder der Grünen, in der Türkei recherchierte, war sie plötzlich inhaftiert.
Ein Blogger verstarb im Hambacher Forst.
Journalistin Jutta Ditfurth bekam in der Bahn mit voller Wucht eine Eisenstange auf den Kopf geschlagen. Sie konnte daraufhin zwei Monate lang nicht mehr arbeiten. Der Täter wurde nicht gefasst, obwohl sie in ihrer menschenfreundlichen Art ihn betäubt fragte, warum er das getan hätte, und er antwortete, er könne sie nicht leiden...
Listen getöteter oder bedrohter Journalist!nnen hat der Verband Reporter ohne Grenzen.
Mutige Journalistinnen wie Gaby Weber, die die gigantischen Abbau-Löcher in Argentinien besichtigte, freuen sich über jeden neuen Tag, den sie erleben…
Am 23. November gibt es nun in Hannover Demonstrationen für die Pressefreiheit. 






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