Sonntag, 18. Oktober 2015

Ein Bad in Waldluft

Der Herbst eignet sich hervorragend für Waldspaziergänge. Koreanische und japanische Arbeitsgruppen haben die Auswirkungen von Ausflügen in den Wald auf unsere körperlichen und psychologischen Funktionen untersucht. Im Japanischen spricht man von Shinrin-yoku (森林浴), was "Bad in der Waldluft" bedeutet. Das Baden in der Waldatmosphäre senkt die Bildung von körpereigenem Cortison. Dies Hormon wird unter anhaltender Anspannung gebildet. Es ermöglicht uns, eine Anspannung über längere Zeit aufrechtzuerhalten. Allerdings wird in Stresssituationen so viel davon gebildet, dass wir danach nicht mehr abschalten können und der Schlaf gestört ist. Das Waldbad fördert die innerliche Entspannung, senkt Puls und Blutdruck. Es bessert auch Ängste, Ärger und Depressionen und hebt das Selbstwertgefühl. Beim Bad im Wald werden vermehrt Killerzellen gebildet - die Zellen, die sich über alles hermachen, was nicht in unseren Körper gehört. Es wird so das Immunsystem gestärkt. Dieser Effekt hält für 7 Tage messbar an. Das Hormon Adiponectin wird vermehrt ausgeschieden, was der Fettleibigkeit, der Arterienverkalkung und der Zuckerkrankheit entgegenwirkt. Die Entspannung setzt bereits nach 5 Minuten im Wald ein. Führt der Weg an einem Bach oder einem See entlang, vergrößert sich der Effekt. Spaziert man stattdessen die gleiche Zeit durch eine Stadt ohne Bäume, kommt es nicht zu diesen positiven Effekten auf Körper und Seele. Das Wandern bietet sich dafür an, es gemeinsam mit dem Partner, der Familie oder Freunden zu veranstalten. Man hat so die Gelegenheit, wieder einmal miteinander zu klönen und dies mit der Förderung der Gesundheit zu verbinden. Eine Brotzeit im Freien fördert zusätzlich die Geselligkeit. Manche Psychologen postulieren, dass gute Freunde wichtiger sind als gesundes Essen. Ein Spaziergang von 1 Stunde über 4 km verbraucht ungefähr 240 Kilokalorien. Joggt man diese Strecke in ½ Stunde, so verbraucht nur etwa 80 Kilokalorien mehr. Wer also mehrere Stunden wandert, verbraucht mehr Energie, als ein Jogger in 1 Stunde. Man sieht sich im Wald - und schlechtes Wetter sollte angesichts der heute angebotenen Funktionskleidung keine Ausrede sein!

Dr. med. Klaus Borcherding,Hannover
Facharzt für Innere Medizin Homöopathie Umweltmedizin Präventivmediziner DAPM Stresstherapeut MMS

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