einige leute in meiner bekanntschaft sind genervt von den grassierenden totenkopfsymbolen in der jugendmode. warum eigentlich?
in der jugendkultur wurde schon immer der zeitgeist vorausschauend ausgedrückt. und der totenkopf ist einer der stärksten vanitas-symbole, für die vergänglichkeit des menschen und seine dumme eitelkeit.
ich selbst habe einen winzigen totenkopf am addidas-schnürsenkel, ein kapuzensweatshirt mit martialischem schädel und ein t-shirt für skater mit kinder-totenschädel, der mich an die sagen der antike erinnert (Iphigenie), das ich gern mal bei der nächsten carlyle-pressekonferenz tragen würde. alle drei sachen nicht erworben, sondern erhalten.
vanity fair, all is vanity?
rapper sido trägt eine totenkopfmaske und textet "ich will gern erwachsen werden - und dann schon mit 18 sterben". so drückt sich das lebensgefühl der jugend heutzutage nunmal aus.
wer's nicht glaubt, mische sich mal im hannoverschen veranstaltungszentrum glocksee unter die leute.
vanitas-motive (lat. auch für lüge, prahlerei, vergeblichkeit, misserfolg) wie der totenschädel zeigen, dass der mensch das leben nicht in der gewalt hat.
das trifft zur zeit aktueller denn je zu, warum also sollte die populärkultur es nicht als heilsamen spiegel thematisieren? das thema des todes und das thema des wahnsinns ergänzen sich: gedenke, dass du sterben musst.
deshalb gehören eigentlich auch internet, fernsehen, bücher, zeitungen, spiele, sammelobjekte zu den modernen vanitas-symbolen, denn sie können das lebendige gegenüber nicht ersetzen, weil sie die zuwendung des betrachters nicht erwidern können. diese medien führen bei zu starkem gebrauch zu melancholie.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen