Im
Rahmen der geplanten Reform des Prostitutionsgesetzes ist die
Anmeldepflicht für Prostituierte im Gespräch. Sie scheint sowohl von der
Union wie von der federführenden Ministerin Schwesig gewollt zu sein.
Was spricht für eine Anmeldepflicht?
In
der Diskussion ist eine individuelle Anmeldepflicht nicht beim
Einwohnermeldeamt, sondern bei der Kriminalpolizei. Warum? Weil die
meisten Frauen permanent den Wohnort wechseln (sie werden als
"Frischfleisch" von Bordell zu Bordell geschoben), und weil die Polizei
die Daten der Frauen effektiv schützen kann.
Experten
gehen heute davon aus, dass bis zu 95 Prozent der in der Prostitution
tätigen Frauen aus dem Ausland, meist Osteuropa, kommen. Diese Frauen
können oft kein Wort Deutsch und wissen häufig noch nicht einmal, in
welcher Stadt sie sich gerade befinden (in die sie von Schleppern bzw.
Bordellbetreibern gebracht werden). Niemand weiß, wo sie sind, ihr
Verschwinden würde keinem auffallen. Sie sind also quasi vogelfrei.
Mit
der Anmeldepflicht könnte eine Beratung über die Rechte der Frauen
verbunden werden, die angemessene Regelung der Steuer (die heute oft
zwangseingehalten wird von Bordellbetreibern) sowie die Grundlage für
ein legales Wohnrecht in Deutschland. Außerdem erwerben die Frauen so
Ansprüche auf Sozial- und Rentenleistungen
Die GegnerInnen der Anmeldepflicht sehen das anders
Juanita Henning von Doña Carmen vergleicht die Anmeldepflicht mit der Erfassung der Prostituierten durch die Nazis als "Berufs- und Gewohnheitsverbrecher". Johanna Weber vom so genannten "Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen"warnt
vor der Anmeldepflicht, weil angeblich vor allem die deutschen
heimlichen bzw. Gelegenheits-Prostituierten dadurch geoutet würden.
ver.di Hamburg (die
auch die Reform von 2002 bis heute gut heißt) plädiert gegen eine
Meldepflicht, denn "diese Maßnahmen erinnert an die Behandlung von
Prostituierten in der NS-Zeit" (so ver.di-Referent Peter Bremme im
Hamburger Abendblatt).
Auch der Deutsche Juristinnenbund lehnt
die Einführung einer individuellen Anmeldepflicht ab. Argumente: "Die
Gefahr der Stigmatisierung ist evident hoch und der Nutzen einer solchen
Regelung fragwürdig. (...) Hinzu kommen hohe datenschutzrechtliche
Anforderungen, die mit der Sexualität einer Person zu tun haben."
(Ramona Pisal).
Alle,
die für eine Anmeldepflicht plädieren, sollten den GewerkschafterInnen
und den Juristinnen baldmöglichst ihre Argumente darlegen:
ver.di
per Mail an bezirk.hamburg@verdi.de
oder auf www.verdi.de/Kontakt
per Mail an bezirk.hamburg@verdi.de
oder auf www.verdi.de/Kontakt
Deutscher Juristinnenbund
per Mail an geschaeftsstelle@djb.de
oder auf www.djb.de/extras/kontakt
per Mail an geschaeftsstelle@djb.de
oder auf www.djb.de/extras/kontakt
Mehr zum Thema auf der Übersichtsseite Prostitution
Dies ist eine Information der Zeitschrift Emma
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