Montag, 21. Juli 2014

"Vorwurf des Meinungskartells ist kompletter Blödsinn"


DJV weist Wulff-Aussagen zurück:

Der früher Bundespräsident Christian Wulff behauptet in der aktuellen Ausgabe des "Spiegel", Journalisten hätten ein Meinungskartell gebildet. Weil er einigen Medienschaffenden zu unbequem geworden sei, hätten ihn die Medien zum Rücktritt gezwungen. Die Regularien desDeutschen Presserats sollten deshalb überdacht werden, so Wulff im Interview. Auswüchse ließen sich so im Interesse des Ganzen strenger ahnden.
Deutschland habe Medien, um die es zu Recht in der ganzen Welt beneidet werde. Aber sie müssten sich immer wieder kritisch fragen, ob sie mit ihrer großen Macht auch verantwortungsvoll und korrekt umgingen. Wulff wörtlich: "Was ich beklage, ist die Verrohung des Diskurses, diese ganze Häme, mit Diffamierung und Denunziationen."

Harte Kritik am "Spiegel"

Massiv ging das Exstaatsoberhaupt auch den "Spiegel" an: "Ich halte einige Titelseiten des 'Spiegel' für absolute Entgleisungen, zum Beispiel die mit der Zeile 'In Amt und Würden' - wo dann 'Würde' durchgestrichen war. Ich finde, dafür sollten sich die Verantwortlichen schämen."
DJV: "Der Pressekodex hat sich bewährt""Der Vorwurf des Meinungskartells ist kompletter Blödsinn", entgegnet der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands Michael Konken am Montag in einer Stellungnahme. Von der ungeklärten Finanzierung seines Eigenheims über Urlaube bei Freunden aus der Wirtschaft bis hin zur möglichen Vorteilsannahme habe damals die Palette der Ungereimtheiten gereicht. Es sei Aufgabe der Medien, ihre Wächterfunktion in der Demokratie wahrzunehmen. Ob sich das Staatsoberhaupt durch anfangs ungeklärte private Kreditgeschäfte möglicherweise in Abhängigkeit begeben habe, sei für die Öffentlichkeit durchaus von Belang gewesen, so Konken-. "Wer daraus im Nachhinein ein Meinungskartell konstruiert, hat die Wirklichkeit aus dem Blick verloren.Selbstkritisch hätten sich die Medien bereits während der Wulff-Affäre mit gelegentlich festzustellenden Übertreibungen auseinandergesetzt. Das sei als Korrektiv ausreichend. Der Pressekodex in seiner bestehenden Form habe sich bewährt,  findet der DJV-Vorsitzende.von Marc Bartl kressreport


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