Donnerstag, 12. Juli 2012

diamanttäschchen und diskriminierung

heute zeigt die süddeutsche zeitung eine elegante damen-hand mit diamantenbesetztem handtäschchen als symbol für zu viel reichtum.
auch die frau des syrien-diktators wurde, beispielsweise vom magazin der spiegel, mehrmals mit ihren einkaufs-flügen nach paris herangezogen, um bereicherung zu attackieren.
ich finde das miserabel und lächerlich.
die oft kriminellen milliarden-deals der männer mit der schmähung ihrer frauen zu verbinden, ist nur ein ablenkungsmanöver.
um bei der frau mit dem diamant-täschchen zu bleiben, was wissen wir von ihr?
vielleicht hat der gatte es ihr geschenkt, weil er sie wegen unzähliger konkubinen trösten wollte (wie es bei john f. kennedy der fall war), die er sich leistet, oder wegen seiner sonstigen süchte und kriminellen machenschaften.
eine gattin stalins reagierte verärgert, als der diktator bei tische andere frauen mit krümeln bewarf. am nächsten tag war sie tot. und wenn man historisch noch weiter zurückgehen will, muss festgestellt werden, dass katharina die große nur überlebte, weil sie den mordplänen ihres geistig minderbemittelten mannes zuvorkam, und die pompadour führte ihrem sonnenkönig reichlich freudenmädchen zu, um ihn ruhig zu stellen.
die ungerechtigkeit der macht-verteilung anhand von angeblich verschwenderischen gattinnen festzumachen, dieses zutiefst unwahre klischee müsste doch wenigstens im 21. jahrhundert endlich mal begraben werden.
nehmen wir jaqueline kennedy als beispiel.
es gibt ein buch über sie, in dem offengelegt wird, dass der kennedy-clan ihr nach dem tode ihres mannes so wenig geld zuteilte, dass sie kaum die miete zahlen konnte.
oder die geschichte, die die hannoversche malerin lucia steigerwald mir mal erzählte.
sie habe einen porträt-auftrag für einen reichen nordafrikaner gehabt, der sogar eine eigene loge in der pariser opera garnier besaß.
als dieser mann seine ehefrau kurze zeit später fallen ließ, traf sie die weggejagte in der banlieue wieder, wo sie eine sozialwohnung bewohnte.
also, ihr journalisten, hört doch bitte endlich mit dieser sündenbock-suggestion auf dem rücken der frauen auf.
in welchem jahrhundert leben wir denn eigentlich?

der britische künstler damien hirst hingegen verkaufte 2007 als teuerstes kunstwerk eines noch lebenden künstlers einen mit
8 601 diamanten besetzten totenschädel für rund 73 millionen euro an einen hedgefonds. vielleicht war es auch nur ein marketing-gag. jedenfalls: eine frau konnte hier nicht als schuldige an den haaren herbeigezogen werden.

ingeburg peters

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