Mittwoch, 12. Oktober 2011

JournalistIn sein heute - Eiszeit

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Handelsblatt-Interview ohne Antworten

Dazu mein Kommentar: Auch immer mehr Presseabteilungen und PR-Berater schließen sich zusammen oder werden dazu gezwungen, eine Wand des Schweigens gegenüber unwillkommenen journalistischen Anfragen zu bilden.
Und wenn das nicht hilft, kann ja mal kurz der Werbeabteilung einen Tipp geben, wo sie keine Anzeigen mehr schalten soll, oder?
Ich finde, dass diese Entwicklung genau in dieselbe Richtung geht, wie die gesamte Finanzkrise.

Ursprünglich sollten Presse-Abteilungen den Journalisten kompetente Hilfe bei der Informationsbeschaffung leisten  und PR-Leute positive Aspekte eines Unternehmens ans Licht der Öffentlichkeit bringen. Aber da gibt es wohl kein "Tue Gutes und rede darüber" mehr, denn inzwischen sind viele von ihnen zu wahren Höllenhunden mutiert. Die Pressechefin einer Aktiengesellschaft beispielsweise trommelte Stakkato auf ihren Schreibtisch: "Es geht nichts raus, was nicht über meinen Schreibtisch gelaufen ist!!!" Da war es aber in meinem Fall schon zu spät.
Bei der Stadt Hannover habe ich für ein Interview mit Stadtbaurat Bodemann die Fragen schriftlich bei Dennis Dix vom Presseamt einzureichen.
Hätte doch Bodemann selbst bei der Baumbesetzung am Ihme-Ufer zuvor seine Rede dort korrigieren lassen, als er eine Baumbesetzerin mit "Kommen Sie von dem Baum herunter, meine Dame" demütigte.  Das Ergebnis der versprochenen Verschönerung des Ufers jedenfalls lässt sich jetzt schon nur mit einem Wort bezeichnen: Grausig. Es ähnelt frappant dem Fahrübungsplatz des TÜV.
Ein Tipp: Meine Mitarbeiterin, die der Liebe wegen nach Berlin wechselte, gibt immer noch Kurse für Beamte an der Volkshochschule Hannover, wie sie sich zeitgemäß und ehrlich ausdrücken können. Die ehemalige Studienrätin dankte mir mal ausdrücklich für das, was sie bei mir gelernt hat. Kommt selten unter Frauen vor, trägt aber meinen Stallgeruch.
text/foto ip
Ground Zero gegenüber dem Ihme-Zentrum

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