Freitag, 10. Januar 2025

Verspätete Erinnerungskultur nach 75 Jahren



#Hannover #Ahlem. 2002 gab mir eine Mitarbeiterin den Hinweis, in Ahlem werde das Mädchenhaus der Israelitischen Gartenbauschule dem Vandalismus preisgegeben. Ich (mit dem Grundgesetz geboren) fuhr hin und fand verwüstete Büromöbel, zerbrochene Fenster, Bettdecken und im Keller einen Heizkessel mit Heizöl vor, zu dem mir ein Nachbar der daneben liegenden Wohnanlage erklärte, der könnte jeden Augenblick in Flammen aufgehen. Ab und zu führe der Besitzer aus München vor. 
Daraufhin berichtete ich über die haarsträubenden Zustände in meiner City-Zeitung, ließ sie bei maßgeblichen Meinungsbildner:innen verteilen. 
Kurze Zeit später wurden die Fenster mit Holzverschalung geschützt und das Gelände abgeriegeltr. Eine unvergleichliche Würdigung der ehemaligen Israelitischen Gartenbauschule begann, deren Geschichte man doch seit Ende des Kriegs vollständig vernachlässigt hatte. Hier waren Gefangene gehenkt worden, kamen zwischendurch Asylanten unter. Es hat also über 75 Jahre kruden Schneewittchenschlafs gebraucht, bis ich kleine Journalistin offensichtlich ein MillionenProjekt "#Erinnerungskultur" anstoßen konnte?
MEINE Aufdeckung des langjährig äußerst unschönen Amnesie-Verlaufs des Zeugnisses unserer Gedächtniskultur wird jedoch in den Broschüren der Gedenkstätte in bodenloser Heuchelei nicht einmal erwähnt, geschweige denn gezeigt. Text/Fotos: Ingeburg Peters 

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