Donnerstag, 19. November 2015

Unsere Steuergelder zur Ehrung der Militär-Ahnen reicher Leute? ip

Laves hin, Hase her, auch andere Bürger der Stadt mussten ihre historischen Bauten auf eigene Kosten herrichten. Und damals wie heute waren Architekten oft Opfer ihrer Auftraggeber. Eindrucksvollstes Beispiel Norddeutscher Backsteingotik ist und bleibt die wunderschöne Marktkirche.ip

Mich wundert, auf dem RegionsFoto den mit seiner Familie in Hemmingen wohnenden Juristen Rilinger nicht zu sehen, der Vorträge über den markigen Generals-Ahnen seiner Gattin, geb.von Alten, hält, die noch als Kind vor dem Von-Alten-Denkmal am Waterlooplatz einen Knicks zu absolvieren hatte. Der Adelstitel mit dem "von" im Namen wird immer noch ausschließlich im Mannesstamm vererbt. Einmal abgesehen davon ist doch der Adel in Deutschland abgeschafft... ip
Region Hannover fördert Veröffentlichung
Neu aufgelegte Broschüre informiert über das Mausoleum von Graf Carl von Alten in Hemmingen 
Hannover/Hemmingen – Das Mausoleum im Hemminger Sundern wurde im 19. Jahrhundert als Ruhestätte für den General Graf Carl von Alten errichtet. Es ist das einzige Gebäude, an dem die beiden berühmten hannoverschen Baumeister Georg Ludwig Friedrich Laves und Conrad Wilhelm Hase gemeinsam gearbeitet haben. Das Mausoleum ist heute leider eine Ruine. Der Förderverein Mausoleum Graf Carl von Alten e.V. hat sich in den letzten Jahren um die Sicherung und Pflege der Rudimente gekümmert. In einer neu aufgelegten Broschüre dokumentiert der Verein das Leben Carl von Alten, die kutur- und baugeschichtliche Bedeutung seiner Grabstätte und die Bemühungen zu ihrem Erhalt. Die Region Hannover als Untere Denkmalschutz-behörde hat die Herausgabe der Veröffentlichung finanziell gefördert. Sie ist gegen eine Schutzgebühr von 4 Euro im Rathaus Hemmingen und am Stand des Fördervereins auf dem Wochenmarkt in Hemmingen-Westerfeld (donnerstags von 9.30 bis 12 Uhr) erhältlich. 
Carl von Alten (1764 bis 1840) aus Wilkenburg war General und Staatsmann zur Zeit der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover. Die Verteidigung des Gutshofes „La Haye Sainte“ durch die von ihm angeführte King’s German Legion trug wesentlich zum Sieg der Alliierten über Napoleon in der Schlacht nahe Waterloo bei. Nach seinem Tod errichteten Georg Ludwig Friedrich Laves (1788 -1864) und sein Kollege Conrad Wilhelm Hase (1818 - 1902) für den Grafen von Alten im „Sundern“  ein beeindruckendes  Mausoleum: Es gilt als der erste Backsteinbau der Neugotik in Norddeutschland und als Gründungsbau der „Hannoverschen Architektenschule“. 
Zeit und Menschen haben diesem Baudenkmal ersten Ranges in der Region Hannover seitdem schwer zugesetzt. Nur noch ein Eckturm und Grundmauern sind erhalten. Um die Sicherung der Ruine im heutigen Naturschutzgebiet Sundern kümmert sich seit 1987 der Förderverein Mausoleum Graf Carl von Alten e.V.. Die Region Hannover als Untere Denkmalschutzbehörde unterstützt die ehrenamtliche Arbeit der Hemminger Bürgerinnen und Bürger. Prof. Dr. Axel Priebs, Dezernent für Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover: „Gerade bei derart exponiert gelegenen Denkmalen ohne wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit sind die Denkmalschutzbehörden auf starke Partner vor Ort angewiesen, die der Öffentlichkeit die Erhaltungswürdigkeit und die Bedeutung des baulichen Erbes nahe bringen und nicht zuletzt auch praktisch Hand anlegen.“ 
Das Mausoleum ist zu Fuß oder mit dem Fahrrad über die Regionsroute 1 und den Grünen Ring zu erreichen. Auch der Landwirtschaftspfad Hemmingen führt zum Denkmal. Es liegt im zweitältesten Naturschutzgebiet Deutschlands. Weitere Informationen: Förderverein Mausoleum Graf Carl von Alten e.V., Telefon: 0511-422582, E-Mail: mausoleumsverein@t-online.de oder Internet: www.mausoleumsverein.de  Bis hier Presseinformation der Region Hannover. Überschrift, Bildunterschriften sowie Möbus-Hinweis, VonAltenFoto+Waterloohaltestellenfoto von mir: Ingeburg Peters


Zeitgemäß reagierte die hannoversche Künstlerin Christiane Möbus. Sie ließ vorm Göttinger Hauptbahnhof den Sockel "Dem Landesvater sein treues Volk" ohne Reiterstandbild aufstellen, das den Hannoveranern seinerzeit vom hannoverschen Königshaus abgepresst worden war (Hinweise dazu wurden vor Jahren von mir ans Historische Museum Hannover weitergegeben).


So bildhauert man Sieger-Denkmale: Beine wie ein Zentaur, das Gemächt herausgearbeitet, Taille, breite Brust - unser Waterloo-Graf  Carl von Alten auf seinem Podest am Niedersächsischen Landesarchiv Hannover. "Darauf einen Kümmel trinken!" würde der spätklassizistische Bildhauer Heinrich Kümmel sagen, der dies Werk schuf, und sich gern mal selbst auf die Schippe nahm. ip


Direkt neben dem Von-Alten-Denkmal eine Bushaltestelle mit der neuen kolonialen Bundeswehr-Reklame. Mach was wirklich zahlt, sagten sich die Werbeagenturen und bekamen 50 Millionen für dies asiatisch inspirierte Origamimuster und die Verhöhnung aller friedlichen Jugendlichen. Inzwischen wurde das Plakat am Waterlooplatz ausgewechselt. ip

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