Samstag, 22. Juni 2013

Mythos des Großen Mannes: von heldenverehrung und legendenbildung



1. wir wollen unsern alten kaiser wilhelm wiederhaben, mit dem bart, mit dem bart...?
wilhelm wird posthum ganz groß eingebunden in die feierlichkeiten zum 100. geburtstag des hannoverschen rathauses. dazu ein hintergrundbericht über sein leben im vergleich zu einer politikerin ganz anderer art:
Der kaiserliche Konkneipant und die blitzgescheite Sau

2. das hannoversche wochenblatt schreibt zum 40jährigen jubiläum über sich: "Wenn es das Wochenblatt nicht gäbe, müsste man es erfinden".
da wird aber ne menge historie unter den tisch gekehrt.
vor über 40 jahren gab es in hannover bereits das anzeigenblatt "reporter" (herausgeber vogel) in der list, lindenblatt und ricklinger monatspost der druckerei petersen, und die döhrener warte vom regional medien-verlag.
zu dieser zeit hatte madsack kartellrechtliche probleme, weil die hannoversche presse nicht mehr eigenständig war, und der springer-verlag bedenken wegen alleinstellung und marktbeherrschung durch die HAZ angemeldet hatte.
im untergeschoss der sparkasse bahnhofstraße fand deshalb eine pressekonferenz statt, in der vom madsack-verlagsleiter auf die vielfältige presselandschaft hannovers durch die genannten blätter verwiesen wurde.
kurze zeit später brachte dann madsack das wochenblatt und folgeblätter (später hallo sonntag) heraus, was im klartext heißt, arrondierte das gesamte zeitungs-terrain erneut für sich.
irgenwann wurden linden-blatt und rimopo über einen zwischenverleger aufgekauft, ebenso in misburg der marktspiegel (verleger illmer).
regional medien hält noch an der ihme-zeitung fest, für den innenstadtbereich die city-zeitung, deren titel sofort in anderen städten kopiert wurde. im stadtteil linden gibt es wieder ein paar kleinere blätter, auch die wirtschaftsgemeinschaften verschiedener anderer stadtteile geben mitteilungen heraus, aber trotzdem könnte man umgekehrt sagen: wenn es das wochenblatt nicht gäbe, gäbe es eine unglaubliche vielfalt kleinerer interessanter blätter in hannover...

3. geliebt wurden in hannover die predigten von margot käßmann, aber gefeiert wird jetzt groß der 80. geburtstag vom ehemaligen stadtsuperintendenten hans werner dannowski.
der jubilar liebt wie viele von uns die marktkirche und pizzeria mario am leineufer.
am portal der marktkirche verweilte er dann auch schon mal während führungen bei den sieben todsünden sehr evangelisch länger beim thema völlerei.
wenn jemand sich im kunst- und kultur-bereich tummelt, dann hat er zuerst einmal ein schönes, interessantes leben. und damit verweise ich auf den anfang dieses textes.
aber es ist ja tradition in fast allen gesellschaften, dass wer die macht hat, auch die hoheit über das ausmaß der ehrungen und feierlichkeiten besitzt.

Der Mythos der Großen Mannes im 19.Jahrhundert (buchtitel des bildschönen literaturprofessors und nebenbei-sportjournalisten michael gamper, hannover), sollte doch im 21. jahrhundert endlich mal erledigt sein.
ip








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