Pressemitteilung der
Katholischen Kirche in der Region Hannover
10.06.2013
Gärtnerhut oder Che-Guevara-Mütze?
Die Pläne der
langjährigen Gefängnisseelsorgerin: mehr Spiritualität, mehr Kultur, mehr
Engagement für die Stadt
Hannover (pkh) Für die
katholische Kirche ist der ka:punkt ist so etwas wie ein Experimentierfeld. Seit
dem Expo-Jahr 2000 wird hier in Hannovers Fußgängerzone erprobt, was Kirche
alles sein kann. Jetzt gibt es noch eine Innovation mehr, kommentierte Propst
Martin Tenge, als Jutta Johannwerner ihren Job antrat: „Eine Kern-Einrichtung
der Katholischen Kirche in der Region Hannover wird von einer Frau geleitet.“
Nach dem Abschied von Pfarrer Thomas Hoffmann, der die City-Seelsorge in
Hannover aufgebaut hat, hat die 56-jährige Theologin Jutta Johannwerner die
Leitung des ka:punktes übernommen. Sie gehört bereits seit 2009 zum Team und hat
bisher mit halber Stelle unter anderem das Kulturprogramm verantwortet.
„Ich mache den Job einfach
so, wie ich bin – und ich bin eben eine Frau“, sagt die Pastoralreferentin
gelassen. Als Theologin in der katholischen Kirche war sie schon immer, was sie
augenzwinkernd „die Petersilie auf dem Fleischtablett“ nennt. Erst als einzige
weibliche Studentin des Fachbereichs in ihrer Heimatstadt Paderborn, später als
Seelsorgerin im Männerknast. Zuletzt war sie mit einer halben Stelle für die
Insassinnen der Justizvollzugsanstalt für Frauen in Hildesheim da. „Man kann
sich nicht vorstellen, was da abgeht“, sagt sie im Rückblick. Und trotzdem: „Die
siebzehn Jahre im Gefängnis haben mich gelassener und zuversichtlicher gemacht“,
erzählt sie. Mit wie wenig ein Mensch in einer Zelle auskommen kann. Unter
welchen Umständen Frauen und Männer nicht nur irgendwie überlebt haben, sondern
liebenswerte Menschen geworden sind. Wie eine Frau, für die gerade alles
zusammenbricht im Leben, aus dem Gefängnis heraus ihre Familie managt. Jutta
Johannwerners Fazit aus diesen Erfahrungen: „Das Leben ist kantig und rau, aber
man kann es besser aushalten, wenn man weiß: Da oben ist einer, der weiß, was er
tut.“
„Unheimlich gerne“, erzählt
sie, hat sie im Gefängnis Gottesdienste gefeiert. Zwei Mal erlebte sie, dass
sich Menschen im Knast für die Taufe entschieden haben. Aber schon wenn die
Insassinnen einfach gerne zum Gottesdienst gekommen sind, weil sie gemerkt
haben, dass es hier um sie und ihr Leben geht – dann hat sie es richtig gemacht,
ist die ausgebildete Gesprächstherapeutin sicher.
Ihre Erfahrungen bringt sie
mit in den ka:punkt. „Ich habe die Citypastoral gut aufgestellt übernommen“,
sagt sie. Aber einige neue Ideen hat Jutta Johannwerner trotzdem: Sie möchte die Verbindung zur Politik
und den Akteuren der Stadtgesellschaft intensivieren und noch mehr in der Stadt
mitgestalten. In der Mensa des Landtages ist ein spirituelles Angebot zur
Mittagszeit geplant. Und in der Salzgrotte des Geschäfts „Das Bett“ wird es künftig auch „Salz für die
Seele“ geben. Am Dienstagnachmittag dürfen Besucher des ka:punkts gespannt sein:
Spontane kulturelle Appetithäppchen erwarten sie.
Zu ihrer Begrüßung als neue
Leiterin des ka:punkts hat Jutta Johannwerner zwei Hüte mitgebracht. Die
Che-Guevara-Mütze ist ein Souvenir aus ihrem Kuba-Urlaub. Ein großes Herz für
die Entrechteten – das ist ein Zug, den sie an dem umstrittenen
Kult-Revolutionär schätzt. Näher aber, sagt die Mutter von zwei erwachsenen
Kindern, ist ihr der Hut aus Bananenblättern, den sie einem kubanischen Gärtner
abgekauft hat. Hegen und pflegen, was wächst – so sieht Jutta Johannwerner auch
ihren neuen Job in der Cityseelsorge.
Kontakt zum
ka:punkt:
Grupenstraße 8, 30159
Hannover (zwischen Kröpcke und Marktkirche)
Telefon: 05 11 - 270
739-0
eMail :
info@ka-punkt.de
www.ka-punkt.de
Offen: Mo bis Fr: 10:00 -
18:00 Uhr --- Sa: 10:00 - 14:00 Uhr
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