Dienstag, 15. Oktober 2013

Krank durch Schadstoffe in der Wohnung?


Ein Wegweiser zu einer sinnvollen Abklärung
Wie soll man vorgehen, wenn der Verdacht auf krank machende Schadstoffe in der Wohnung besteht?
Zur Abklärung ist ein zielgerichtetes Vorgehen erforderlich. Aus einer Vielzahl von möglichen Schadstoffen möchte man die schuldigen herausfiltern, ohne zu große Kosten zu verursachen.
Die Untersuchung von Blut oder Urin auf Schadstoffe ist oft recht teuer. Außerdem kann man nicht alle Stoffe in den Körperflüssigkeiten nachweisen. Daher sollte dies meist die letzte Untersuchungsstufe sein.
Der erste Schritt besteht darin, dass man für 2 bis 3 Wochen woanders wohnt und schläft. Vielleicht kann man einige Zeit bei Freunden unterkommen oder man verbindet diesen Test mit einem Urlaub. Wenn die Beschwerden in dieser anderen Umgebung abklingen, spricht dies für Schadstoffe in der Wohnung. Es kann durchaus vorkommen, dass von mehreren Personen, die in einer Wohnung leben, nicht alle krank werden. Die Menschen reagieren nämlich unterschiedlich empfindlich auf bestimmte Schadstoffe.
Ehe man weitere Untersuchungen startet, sollte man sich überlegen, wer die Kosten für die Untersuchungen und dann evtl. notwendige Sanierung des Wohnraums tragen soll. Lebt man in einer eigenen Wohnung oder einem eigenen Haus, wo man länger bleiben möchte, muss man die Kosten zwar selber tragen, schafft sich aber eine bessere Wohnzukunft. Lebt man zur Miete, dann sollte man vorher abschätzen, ob der Vermieter bei einer Sanierung wohl mitmachen wird. Gesundheitsschädigende Ausdünstungen dürfen zwar vom Wohnraum nicht ausgehen. Aber wenn der Vermieter alles abstreitet und man gegen ihn klagen muss, so kann sich solch ein Prozess über Jahre hinziehen mit ungewissem Ausgang. In diesem Fall kann es sinnvoller sein, „zähneknirschend“ auszuziehen und das Geld lieber für eine Schadstoffuntersuchung der anvisierten neuen Wohnung auszugeben.
Für die weitere Abklärung hilft folgende Tabelle, die Beschwerdebilder und Schadstoffe zuordnet:

Beschwerdebilder:
Reizungen der Augen und/oder der Schleimhäute von Nase, Rachen und Luftröhre/Bronchien, Infektanfälligkeit
typische Schadstoffe als Verursacher:
Formaldehyd, Lösemittel,Schimmelbefall

Kopfschmerzen
typische Schadstoffe als Verursacher:
Formaldehyd, Lösemittel

Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Nervenstörungen
typische Schadstoffe als Verursacher:
Holzschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel

chronische Schmerzen des Bewegungsapparates
typische Schadstoffe als Verursacher:
Holzschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel

Hautausschlag, Juckreiz
typische Schadstoffe als Verursacher: Formaldehyd

Dies ist eine erste Orientierung für typische Konstellationen, enthält aber nicht alle Schadstoffe und Beschwerdebilder.
Als nächster Schritt sollte nach den infrage kommenden Schadstoffen in der Wohnung gesucht werden.
Nachfolgende Tabelle gibt eine Übersicht über die Methoden:

Schadstoff: Formaldehyd
Nachweismethode: Formaldehyd-Messset, das für einige Stunden in den Raum gehängt wird

Schadstoff: Lösemittel
Nachweismethode: Passivsammler, die 14 Tage in den Raum gehängt werden

Schadstoff: Schädlingsbekämpfungsmittel, Holzschutzmittel, viele weitere Schadstoffe
Nachweismethode: Hausstaub-Analyse im Labor

Schadstoff: Holzschutzmittel, z. B. Lindan/PCP
Nachweismethode: Testfolien, die auf das Holz geklebt werden

Gerade der Hausstaub eignet sich sehr gut als Material zur Analyse. Denn viele Schadstoffe binden sich an ihn. Man darf 1 Woche nicht saugen, dann werden mit einem neuen Beutel die infrage kommenden Räume gründlich gesaugt und dieser Beutel in ein auf diese Untersuchungen spezialisiertes Labor eingeschickt.
Anhand der bei diesen Untersuchungen gefundenen Substanzen kann man dann Blut oder Urin daraufhin untersuchen, in welcher Menge der Schadstoff sich im Körper angereichert hat.
Gleichzeitig wird gezielt geforscht werden, aus welchen Materialien der Schadstoff stammt.
Eine Sanierung kann dann einleitet werden.

Dr. med. Klaus Borcherding
Facharzt für Innere Medizin
Homöopathie • Umweltmedizin
Präventivmediziner DAPM
Stresstherapeut MMS
Bödekerstrasse 90
30161 Hannover


Keine Kommentare: