Samstag, 16. Januar 2010

jetzt schon reservieren: Der geniale Koroliov am 19. April


Evgeni Koroliov


Montag, 19. April 2010
20.00 Uhr
Großer Sendesaal im NDR

Evgeni Koroliov • Klavier

Evgeni Koroliov

Bach Präludien und Fugen Fis-Dur und fis-Moll aus „Das Wohltemperierte Klavier“ Teil 1
Bach Präludien und Fugen Cis-Dur und cis-Moll, E-Dur und e-Moll, A-Dur und a-Moll aus „Das Wohltemperierte Klavier“ Teil 2
Haydn Sonate C-Dur Hob.XVI:50
Beethoven Sonate Nr. 32 c-Moll op. 111

Der russische Pianist gilt als eine herausragende Erscheinung der internationalen Klavierszene. Ohne alle Attitüden überzeugt Evgeni Koroliov durch seine geistige Durchdringung der Werke, in deren Dienst er die Vielfalt seiner pianistischen und interpretatorischen Fähigkeiten stellt. Koroliov ist den Werken Bachs besonders verbunden. Zu seiner Einspielung von Bach’s „Kunst der Fuge“ sagte Ligeti: „Wenn ich nur ein Werk mit auf die einsame Insel mitnehmen darf, so wähle ich Koroliovs Bach, denn diese Platte würde ich, einsam verhungernd und verdurstend, bis zum letzten Atemzug immer wieder hören."

Kartenpreise zwischen € 15,- und € 52,- plus 10% Vorverkaufsgebühr

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Biographie

Evgeni Koroliov, 1949 in Moskau geboren, gilt als eine herausragende Erscheinung der internationalen Klavierszene. Ohne alle Attitüden überzeugt Koroliov durch seine geistige Durchdringung der Werke, in deren Dienst er die Vielfalt seiner pianistischen und interpretatorischen Fähigkeiten stellt.
Koroliovs Lehrer waren neben Anna Artobolewskaya an der Zentralen Musikschule Moskau auch Heinrich Neuhaus und Maria Judina. Später studierte er am Staatlichen Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau bei Lew Oborin und nach dessen Tod bei Lew Naumow.
Der Pianist gewann den Grand Prix Clara Haskil in Vevey-Montreux 1977 und weitere Preise bei zahlreichen internationalen Wettbewerben: z.B. Bachwettbewerb Leipzig 1968, Van Cliburn-Wettbewerb 1973, Bach-Preis Toronto 1985. Seit 1978 lebt der Pianist in Hamburg, wo er als Professor an der Hochschule für Musik und Theater lehrt.
Sein Repertoire reicht von Bach, über die Wiener Klassik und die Werke von Schubert, Chopin, Debussy bis zur Klassischen Moderne, Messiaen und Ligeti. Dem Werk Bachs besonders verbunden, spielte er bereits als Siebzehnjähriger das gesamte „Wohltemperierte Klavier“ in Moskau. Seitdem hat Koroliov häufig die großen Klavierwerke Bachs in Zyklen vorgetragen, einschließlich der „Clavierübung“ und der „Kunst der Fuge“, die er auf CD eingespielt hat. Zu dieser Einspielung sagte der Komponist György Ligeti: "Wenn ich nur ein Werk mit auf die einsame Insel mitnehmen darf, so wähle ich Koroliovs Bach, denn diese Platte würde ich, einsam verhungernd und verdurstend, bis zum letzten Atemzug immer wieder hören."
Koroliov spielte in Sälen wie dem Konzerthaus Berlin, der Laeiszhalle Hamburg, der Kölner Philharmonie, dem Gewandhaus Leipzig, dem Conservatorio Verdi in Mailand, im Theatre du Champs-Elysées in Paris, im Teatro Olimpico in Rom sowie in den USA und Kanada.
Er war bei zahlreichen Festivals zu Gast: Rheingau Musik Festival, Ludwigsburger Schloßfestspiele, Schleswig-Holstein Musik Festival, Festival Montreux, Kuhmo Festival in Finnland, Glenn Gould Festival Groningen, Chopin Festival Duzniki in Polen, Budapest Spring Festival und „Settembre Musica" in Turin. Regelmäßig ist er beim Festival der Internationalen Bachakademie Stuttgart und bei Ferrara Musica zu hören. Mit einer Aufführung der „Goldberg-Variationen“ begeisterte Koroliov im Mai 2005 das Publikum der Salzburger Festspiele Pfingsten+Barock.
In der Saison 2007/08 spielte er u.a. in der Laeiszhalle Hamburg, der Tonhalle Düsseldorf, im Konzerthaus Dortmund, bei der Bachwoche Ansbach, beim Festival "Soli Deo Gloria" in Braunschweig, den Dresdner Musikfestspielen sowie in Moskau, Budapest, Luxemburg, Lyon, Turin und in Japan.
Zu seinen Kammermusikpartnern zählen Natalia Gutman, Mischa Maisky, das Auryn, das Keller und das Prazák Quartett. Im Klavierduo tritt er häufig mit seiner Frau Ljupka Hadzigeorgieva auf.
Zahlreiche CDs hat Koroliov für Tacet, Hänssler Classic, Profil Edition – Günter Hänssler und das Label des Hessischen Rundfunks hr.klassik aufgenommen. Insbesondere seine Bach-Einspielungen haben in der internationalen Fachpresse ein gewaltiges Echo ausgelöst. Zahlreiche Kritiker attestierten ihnen nicht nur eine absolut herausragende Stellung unter den vielen Neueinspielungen des Bachjahres 2000, sondern zählen sie auch zu den wichtigsten Bachaufnahmen der Schallplatten- und CD-Geschichte. 2008 erschienen Aufnahmen mit Händel-Suiten und Bachs Französischen Suiten. Das Konzert mit den "Goldberg-Variationen" beim Bachfest Leipzig 2008 wurde in Kooperation von EuroArts und NHK Tokyo zur Fernsehausstrahlung aufgezeichnet und im November auf DVD veröffentlicht.
In der aktuellen Saison ist Evgeni Koroliov "artist in residence" der Duisburger Philharmoniker in der neuen Mercatorhalle Duisburg. Zudem spielt er Recitals u.a. beim Musikfest Stuttgart, im Herkulessaal München, in Toulouse und erneut beim Festival "Soli Deo Gloria".

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Rezensionen
Bachfest Leipzig 2008

„Goldberg-Poet“ – Evgeni Koroliov verzaubert mit Bach

Bachs Goldberg-Variationen verlangen in ihrer kompositorischen Komplexität, ihrer Dauer und ihrem musikalischem Anspruch ein Äußerstes vom Interpreten. Beim Leipziger Bachfest stellte sich der Russe Evgeni Koroliov dieser Herausforderung. Koroliov, lange ein Geheimtipp unter den Pianisten, demonstrierte mit seiner fast makellosen, in kristallinem Klang und strenger Polyphonie durchgehaltenen Wiedergabe eindrucksvoll, warum er heute zu den herausragenden Bach-Interpreten gerechnet wird. Sein Stil ist dynamisch weit gespannt und doch tief verinnerlicht, er gibt der Musik eine Poesie, ohne sie zu romantisieren, und als größte Leistung erscheint dabei, dass dieser Bach auf dem modernen Klavier stets so natürlich kling, als könne es gar nicht anders sein.

Frankfurter Allgemein Zeitung, Christian Wildhagen, 1. Juli 2008
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Dresdner Musikfestpiele 2008

„Schönheit und Strenge“

Dresdens Musikfestspiele boten eine Reise zu Bachs „Kunst der Fuge“- Pianist Evgeni Koroliov krönte sie
Koroliov ist ein ruhiger Klaviervirtuose, dem Äußerlichkeit fremd ist, der mit geradezu selbstverständlicher Perfektion den Bogen von Bach, über Schostakowitsch und Ligeti wieder zurück zu Bach schlug. Jedes der Stücke war in sich geschlossen ein Meisterwerk, klar interpretiert, mit Charakter und Entwicklung. Auch Schostakowitschs 24 Präludien zeichnet diese Strenge Kunst nach Bachs Fuge aus. Es ist die Suche nach musikalischen Formen, die in klaren Regeln und Bezügen die Traditionen aufnehmen, weiterführen und schließlich aufheben – ohne zerstörend zu wirken. Koroliov macht diese Beziehungen von Bach bis Chopin hörbar, differenzierte die unterschiedlichen Charaktere genau aus und interpretierte die Werke doch wie aus einem Guss.
Mit Stücken von Ligeti setzte er diesem Weg fort. Die Ausdrucksmittel verdichten sich, die Klänge und Rhythmen wurden aggressiver, bis der Pianist schließlich zu Bach zurückkehrte. Bei dieser stimmigen Programmkomposition war es nur logisch, dass Koroliov trotz lang anhaltendem Applaus keine Zugabe spielte.

Sächsische Zeitung, Jens Daniel Schuber, 20. Mai 2008
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Festival „Zeitinsel II“ des Dortmunder Konzerthauses 2008

„Sensationeller Auftakt voller Esprit“

Mit einem sensationellen Klavierabend von Evgeni Koroliov begann im Konzerthaus die „Zeitinsel II“ die dem Komponisten György Ligeti gewidmet ist.
Ohne jede Allüre geht der Pianist an den Flügel. Aber dann entwickelt er ein souveränes Farbenspiel, eine völlig unaufdringliche Virtuosität, die staunen macht. Ligeti at den jüngeren Kollegen an der Hamburger Musikhochschule als Interpret seiner Werke sehr geschätzt. Koroliov vermag die Vielseitigkeit des Komponisten bravourös aufzufächern, seinen Charakter offen zulegen. Er spielte Stücke aus der „Musica Ricercata“ – mit rhythmischer Prägnanz, kräftigem Zugriff und auch lyrischer Innigkeit. Ideereich hat Ligeti hier das Klangmaterial, da er auch aus der Folklore seiner ungarischen Heimat schöpfte, neu gesichtet und neu gestaltet.
Später erklangen „Etudes pour Piano“ als Beispiele von Ligetis „Spätwerk“. Sie sind hochvirtuose Klaviermusik in der Folge von Romantik und Impressionismus, beeinflusst auch von außereuropäischer Musik, unsentimental und oft von Humor geprägt. Koroliov servierte sie mit einer Grandezza und sensiblem Einfühlungsvermögen: die perlende Rastlosigkeit der „Fanfares“, die lyrische Schönheit von „Arc-en ciel“, die sich in höchste Höhen verliert, die tänzerische Lust von „FEM“, die Obsessivität des „Zauberlehrlings“ und – virtuos die „Teufelstreppe“, in der man das Kichern des Satan hört und die verzerrten Kirchenglocken herüberwehen.
Ligeti schätze Koroliov aber auch wegen seines außergewöhnlichen Bach-Spiels. Atemberaubend spannend und ausdrucksvoll bewies er es hier mit Beiträgen aus der „Kunst der Fuge“. Wie er die Strukturen freilegt, den geistigen Gehalt deutlich herausarbeitet, am Ende die großen Steigerungen der Fuga a 3 Soggetti wie ein Wunderwerk aufbaut – das macht ihm so schnell keiner nach!

Westfälische Rundschau / WAZ, Sonja Müller-Eisold, 5. April 2008

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Klavierrecital: Hamburg – Laeiszhalle, Gr. Saal

"Evgeni Koroliov: Bach mit Tiefgang"

Für den im letzten Jahr verstorbenen György Ligeti waren die Bach-Interpretationen von Evgeni Koroliov ganz klar die Platte, die er auf eine einsame Insel mitnehmen würde. Nach dem grandiosen Solo-Abend des russischen Pianisten in der Laeiszhalle möchte man hinzufügen: Schade eigentlich, dass es nicht möglich ist, Teile eines Konzerts mit auf die Insel zu nehmen. Oder wenigstens mit nach Hause.
Denn mit seiner Darbietung von Auszügen aus Bachs "Wohltemperiertem Klavier" bescherte der stille Anti-Star seinen Hörern ein Erlebnis von großer Tiefe, emotionaler Dichte und, ja, musikalischer Weisheit.
Es gelingt ihm, die kunstvoll verwobenen Kompositionen in ihrer ganzen Komplexität darzustellen - und die mit gleichsam mathematischer Präzision gefügten Tonmuster bei aller Klarheit gleichzeitig in organische Gebilde zu verwandeln: Hier sind die melodischen Linien keine Gefangenen des strukturellen Rasters, sondern können frei atmen, singen und zu sinnlicher Schönheit erblühen. Dabei steht nicht ein einziger Klang für sich allein, sondern tritt immer mit der Umgebung in Dialog: Lebendiger, beseelter lässt sich Bach kaum musizieren.
Nach einer so gewichtigen, substanziellen Begegnung wirkte Haydns neckisch-nette C-Dur-Sonate fast zwangsweise ein wenig harmlos - obwohl Koroliov das dreisätzige Stück mit seiner weit ausdifferenzierten und subtil abgestuften Anschlagskultur äußerst delikat aus den Tasten perlen ließ. Vielleicht wollte er sich und dem Publikum auch eine kleine Verschnaufpause gönnen - denn zum Abschluss des Programms hatte er mit Beethovens Opus 111 wieder einen ordentlichen Brocken ausgewählt.
Mit packendem Zugriff machte der Pianist seine Interpretation zu einer spannenden Entdeckungsreise durch die weiträumig zerklüfteten Klanglandschaften des späten Beethoven, vom erdigen Anfang mit seinem griesgrämigen Grummeln bis zur verklärt trillernden Jenseitigkeit am Ende der abschließenden Arietta. Dabei schienen ihm die lyrisch-verhangenen Passagen doch noch eine Spur näher zu sein als die unvermittelt hereindonnernden Akkordschläge: Evgeni Koroliov ist eben kein brachialer Berserker, sondern ein feinsinniger Filigrantüftler.
Mit zwei Abschnitten aus den "Goldberg-Variationen" kehrte der Pianist schließlich in seiner zweiten Zugabe zu Bach zurück - und wurde von seinen begeisterten Hörern ausgiebig gefeiert. Auch Ligeti hätte ganz sicher seine Freude gehabt.

Hamburger Abendblatt, Marcus Stäbler, 3. Dezember 2007
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J.S. Bach: Goldberg-Variationen (DVD)

I laughed. I cried. Mostly, I listened, rapt, to German-based Russian pianist Koroliov as he unfurled the magical tapestry of the /Goldberg Variations/, written by Johann Sebastian Bach in 1742.

Koroliov has said that a childhood inspiration was hearing Glenn Gould play in Moscow in 1957. But this performance goes well beyond anything Gould ever managed. It's hard to imagine a more satisfying set of /Goldbergs/ than this extraordinary live performance from the Bach Festival in Leipzig last year.

The seduction happens on many levels: Koroliov's clear, unaffected articulation, absolute balance between both hands, mastery over the architectural progress of the 30 variations (plus opening and closing Aria) and a crystalline sound from the Hamburg Steinway.

Koroliov's rhythmic vitality and clever highlighting of inner voices illuminates this mathematical marvel: Bach's variations are as much an intellectual puzzle as they are beautiful music.

There is not much to see on the DVD, which leaves you free to close your eyes. I was lucky enough to watch the sun gild passing clouds outside my window and contemplate what a miracle it is to have 80 minutes of eternal beauty available to me on the DVD shelf.

The Toronto Star, John Terauds, 2.12.2008

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