Donnerstag, 31. Juli 2008

das böse ist ein eichhörnchen

ein idealistischer junger deutscher nahm kürzlich weder kosten noch mühen auf sich, um an einem seminar über entwicklungspolitik und frieden nahe wien teilzunehmen. während der pausen kramte er auf den büchertischen und nahm eine schrift mit, von der er sich informationen über die CIA versprach, sie enthielt aber nur werbung und desinformation über diese gefährliche institution, was er aber anfangs nicht durchschaute. das böse ist ein eichhörnchen, wie schon in einem früheren beitrag gesagt, und es scheut nicht zurück, die wenigen friedensaktivisten, die es überhaupt noch gibt, gezielt zu unterwandern.

Mittwoch, 30. Juli 2008

regierung züchtet menschliche ratten

das ist der merkzettel eines flaschensammlers. jürgen trittin glaubte, mit dem flaschenpfand die PET-flaschen vom markt zu bekommen. aber er züchtete ein heer menschlicher ratten heran, die im müll nach pfandflaschen wühlen. jede mutter lehrt ihr kind, keinen unrat vom boden aufzuheben. die bundesregierung lehrt unbescholtene menschen, genau das zu tun.

Dienstag, 29. Juli 2008

thea von harbou

also, es wird ja derzeit viel geschrieben über die langfassung von metropolis. völlig hintenrunter fällt dabei thea von harbou als autorin der story. fritz lang ist der alleinige star.
in wikipedia habe ich schon vor längerer zeit versucht, das image einer kitschautorin dieser sehr bemerkenswerten künstlerin zu korrigieren, aber nichts zu machen, jemand redigierte es mir wieder raus.
deshalb hier mal für interessierte eine webadresse: www.thea-von-harbou.de/

Montag, 28. Juli 2008

volver massenhaft

der mann. immer pose, pose, pose. nicht selten so reizend und liebevoll in der charme-offensive seiner macht-position. das böse lügt sich in perfekter mimikry in die angelegenheiten der anderen hinein. das böse ist gar nicht die böse absicht, sondern das gute unabsichtliche. das böse ist ein eichhörnchen. „das glaubt dir doch keiner“, das war der böseste satz, den ich je hörte. der zweitböseste: „die hatte schon immer ne blühende fantasie.“
allein schon das wort "missbrauch", das sich inzwischen für vergewaltigung durchgesetzt hat, ist unbegreiflich, denn Missbrauch deutet auf eine Sache hin, die man auch richtig gebrauchen könnte, fachgerecht, die aber immer eine sache bleibt. kinder und frauen sind aber keine sachen, mann.
mehr als 80 prozent der mütter, deren kind "missbraucht"wurde, sprich korrekterweise vergewaltigt, sei es nun seelisch oder körperlich, ahnen es unbewusst, greifen aber aus machtlosigkeit und finanzieller abhängigkeit und mangelndem selbstbewusstsein nicht ein.
die frau, die sich vom mann abwendet, steht nämlich blitzschnell ganz allein. eine frau, die sich trennt, steht als die schuldige da und wird entsprechend gesellschaftlich rückgestuft, auch noch im 21. jahrhundert. die kinder meinen, dass sie unruhe säen zwischen den eltern und opfern sich, indem sie der mutter signalisieren, es sei alles in ordnung.
es geht um den dünnen lack der kultur auf dem männlichen scheißhaufen der permanenten gehirnwäsche. damit frau ständig mitziehen muss, das gesicht eines mannes zu wahren....damit er nicht wegen jeder kleinigkeit sein gesicht verliert.
wenn der verbrecher-vater wie in almstetten behauptet, seine tochter sei in eine sekte abgewandert, forscht keiner den wahrheitsgehalt nach. da lässt dich einfach dein vater verschwinden und kein hahn kräht danach. volver, volver massenhaft, als kindergeschwisterenkel. und der almstetten-vater ist noch stolz darauf, die kinder geboren lassen zu haben. hat vermutlich die nachgeburt, die die tochter aufwischte, im plastikbeutel entsorgt. nach dem motto, hätt ich die denn besser gegen die wand spritzen sollen?
täuscht euch nicht, burschen, die jungfräuliche, die unbefleckte geburt ist ein mythos mit wahrem kern. es geht, es geht ohne euch. und besser.

Sonntag, 27. Juli 2008

was wurde aus dick and mac mcdonalds?

namen erzählen geschichten. von den vorfahren, von den moden, von den gegenden. eigentlich wäre mir das thema das schreiben eines buches wert. wenn ich denn die zeit dazu fände. stegmann-personaldienstleistungen, theaterstraße, wie enorm deutsch das klingt. gloria gonzalez, das klingt nach ruhm. auch die benennung von orten hat ihre eigene mystik: grotta ferrata, was für ein klang, wenn du das r entsrpechend rollst.
oft ergeben die vor- und zunamen zusammen mit den straßen, orten und ländern, die menschen als ihre adresse angeben, eine sinfonie.
namen werden nach pflanzen, werkzeugen oder berufen gegeben. welche neuen namen entstehen in der modernen globalisierten welt und wie?
wenn afrikaner einen europäsischen namen neben ihrem stammesnamen brauchen, nennen sie sich manchmal nach automarken: mondeo zum beispiel.
wann werden die leute chip heißen? oder digit? oder inge information. aus versehen? durch verhören oder versprechen? wie entstehen neue namen? night on earth, day on earth: ich heiße helmut, in englisch helmet. er heißt helmet, like a hat.
jede person gehört zu einem ort, zu einem platz, hat eine adresse. fast jede. beeindruckend sind diese relationen der namen und zu den ländern, zur kultur.
mcdonald's, waren das schotten, die diese kette gründeten? Dick and Mac McDonald's Restaurant, in San Bernardino, California, war der ursprung des imperiums. was wurde aus den brüdern? sie werden in der mcdonalds-historie nur einmal kurz erwähnt.

Samstag, 26. Juli 2008

baumkataster

heute morgen hatten auch die bäume am ende der straße diese aufgeteerten nummerierungen. wie hieß der herr, der diese baumnummerierung durchgesetzt hat? er muss unschädlich gemacht werden. und die nummern wieder sehr sehr vorsichtig entfernt.
wenn sich das die sprayer zum vorbild nehmen, so wie es ja bei der reklame geschehen ist, sie können's auch sehr bunt und laut, was dann? aber die hiphopper dürften zu korrekt sein, um diese widerliche aktion zu toppen.
wir haben in der stadt unsere freunde, die bäume. mann hätte sie nicht derart entstellen dürfen.

Freitag, 25. Juli 2008

one dollar

fanmeile in berlin, wer oder was gefeiert wird, ist dabei schon fast egal, ob könig fußball oder ein medienwirksamer politiker.
egon bahr sagte mal, der umgang der deutschen regierung sei mit den amerikanischen republikanern fast einfacher, als mit den demokraten. denn wer in amerika an der regierung ist, sei belanglos auf das thema hin, dass amerika in jedem fall die welt dominieren will.
mein vorschlag: wer wissen will, was obama umtreibt, betrachte einfach nur die ein-dollar-note, leicht bei jeder bank zu bekommen. deren rückseite zeigt eine dreizehnstufige pyramide vor einer sich endlos erstreckenden landschaft. die pyramidenspitze bildet ein auge, inmitten eines von sonnenstrahlen durchfluteten dreiecks, was in der christlichen ikonographie das bekannte symbol der göttlichen dreieinigkeit symbolisiert. die pyramide, ein sinnbild der stärke und beständigkeit, sei gemäß einer amerikanischen interpretation nicht vollständig. der schlussstein - die spitze, fehlt nämlich noch - ist ein zeichen dafür, dass die vereinigten staaten noch im begriff seien, zu wachsen und noch größer zu werden. das "auge gottes" soll geistige entfaltungsmöglichkeit, bildung und freiheit der wissenschaft versinnblidlichen.
in europa fand die kombination pyramide und auge vor allem in der freimaurerischen symbolik anwendung. so findet man beispielsweise in vielen logen das "allsehende auge" über dem stuhl des meisters angebracht und erinnert an die alle geheimnisse durchdringende weisheit und wachsamkeit des schöpfers, des "Baumeisters aller welten".
die aufteilung in einen irdischen (pyramide und landschaft) und einen himmlischen, göttlichen raum (auge gottes und himmel) ist von zwei leitsprüchen unterlegt. Der eine, ANNUIT COEPTIS; symbolisiert, dass gott den amerikanischen unternehmungen geneigt sei. er bezieht sich auf die himmlische sphäre und unterstreicht das selbstvertrauen der amerikaner in die eigenen fähigkeit und in ihr gottvertrauen, das dieser der neuen nation seine gunst erweist.
der gedanke, dass auf erden eine neue nation geboren wurde, wird von einem zweiten spruchband unterhalb der pyramide, in der irdischen sphäre, aufgegriffen: dieser andere ist NOVUS ORDO SECLORUM; die neue ordnung der zeiten. dieses motto lässt sich auf ein vergil-zitat zurückführen, worin dieser in seiner berühmten 4. ekloge die zeitenwende prophezeit, einen neuen kreis der zeitalter, der mit der wiedergeburt und dem neubeginn des einst vergangenen goldenen zeitalters unter dem herrscher augustus seinen anfang nehmen wird.
in analogie hierzu bricht mit der gründung der vereinigten staaten von amerika eine neues zeitalter an; eine ära, in der die angebotenen menschenrechte: life, liberty and the pursuit of happiness, eine selbstverständlichkeit sein sollen und menschliche glückseligkeit auf der grundlage von chancengleichheit verwirklicht werden kann.
seit beginn der kolonisation amerikas war der gedanke bestimmende, in der "neuen welt" eine vorbildliche religiöse, politische und gesellschaftliche ordnung schaffen zu wollen. in späteren zeiten erwächst aus dieser orientierung der anspruch einer mission amerikas, nicht nur die eigene nation, sondern die gesamte menschheit zu vernunft und fortschritt führen zu müssen.
(weiteres darüber morgen)

Donnerstag, 24. Juli 2008

verzweifelt, aber geistig voll da

4.9.1977, valerie solanas schrieb an den märz-verleger jörg schröder, her contact-man-of-the-mob, was sie alles unternommen hat, um geld und verlorene verlagsrechte für ihr werk zu bekommen. sie brauchte das geld zum schreiben. aber sie hatte auch fragen an ihren contact-man, wer über sie in aller welt berichtet hatte, warum überall ihr "Scum manifesto" verwendet wurde, aber niemand sich auf sie bezog. sie wollte mehr wissen über einige gruppen, die sich doch trauten, sich nach ihr zu nennen. sie wünschte informationen über die deutsche feministische presse oder ob dort projekte anderer autorinnen zum zuge gekommen seien. kennst du alice schwarzer, wie ist ihre adresse? fragte sie ihren selbsternannten contact man of the mob.
Am 25. April 1988 wurde sie vom Hausmeister eines Obdachlosenheims tot aufgefunden. Sie starb mit 52 Jahren an einer Lungenentzündung. die manuskripte, die der hausmeister auf ihrem tisch gesehen hatte, waren verschwunden.
Die Regisseurin Mary Harron, die Valerie Solanas zur Heldin ihres Films „I Shot Andy Warhol“ machte, war nach eigenen Aussagen von dem Text "Scum Manifesto" stark beeindruckt. Harron in einem Zeitungsinterview: „Eine Lektüre, die mein Leben veränderte. Kein Buch hat mich je so angerührt und erschüttert“.
solanas anlayse der schädlichen männlichkeit ist genial, ihre ausmerzungsvorschläge hingegen würden nur den ewigen leidenskreislauf weiterführen, gewalt ist immer ein zeichen menschlichen versagens, egal von welcher seite sie kommt.
Ihr Manifest ist als Taschenbuch im Maro-Verlag, Augsburg erschienen. die Umschlaggestaltung mit dem verfremdeten porträt solanas erinnert an die techniken andy warhols.

Mittwoch, 23. Juli 2008

flotte kunstworte für kunstprodukte

bring mir doch bitte toppas mit. toppas?
was ist das?
du kennst toppas nicht?
nein.
ja, was ist toppas? ein kunstwort für ein kunstprodukt. auf der packung steht gebündelter vollkornweizen. hift das jemand weiter, der das zeug nicht kennt?
oder weetabix. was ist bitte weetabix? ich glaub, das ist gebündelte weizenkleie. oder so.
coinage wird das im englischen genannt, ein produkt auf eine marke münzen, wie uhu für kleber, pampers für windeln. das wird in zukunft unser täglich brot werden, dies coinage.
und nicht nur brot. auch frauen werden "gemünzt" aufs schönsein, zur not mit dem brechen der unterschenkel, um sie sehr schmerzhaft zu verlängern, damit sie so aussehen, wie die kundschaft es wünscht.

Dienstag, 22. Juli 2008

Unwiederbringliche Augenblicke der Schönheit


Sie ist mehr als engagiert, sie brennt für kunstvolle Stoffe lichterloh. Es ist eine Leidenschaft. Erika Knoop zieht zur Not Leute bis auf die Haut aus, wenn sie sie überreden konnte, ihr ihre wundervoll gearbeiteten Beinkleider oder Wämschen zu überlassen. Sei es nun in Tibet oder in Indien. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit, denn die alten Handwerke verschwinden in rapidem Tempo. Flinke zarte Männerhände, die zauberhafte Muster sticken, werden kommen immer weniger zum Einsatz. Heutzutage kann ein Computer Sari-Muster vorgeben, aber gegenüber dem handgearbeiteten Stück ist ein das Unterschied in Lichtjahren. In ihrem Museum kann man das sehr schön besichtigen.

Knoop opfert Zeit und Geld und studiert nach Feierabend Kunstgeschichte, um all ihre gesammelten Kostbarkeiten, die sie im Museum für Textile Kunst in der Borchersstraße jetzt der Öffentlichkeit zugänglich machte.

Zauberhafte Spitzen, Klöppelarbeiten, die es heute nicht mehr gibt, ein Wald von zartesten Geweben umgibt die Besucher. Perlenbestickte Königinnengewänder, Herrscherroben aus Afghanistan und Usbekistan, uralte schwarze Hochzeitskleider und natürlich die indische Sammlung mit Materialien, die in Indien inzwischen einzeln per Chip gesichert werden.

Dabei bespiegelt die Ausstellung keinesfalls nur die Leistung der hannoverschen Couturiere Erika Knoop, sondern zeigt auch legendäre Modelle des in Hannover seinerzeit hoch angesehenen Ateliers Klingenspor, roben von Prinzessinnen, japanische Kimonos in warmen Tönen, die heute wieder hochaktuell sind. Einige Stoffe sind derart kostbar, dass Knoop erhebliche Überzeugungsarbeit bei ihrer wohlhabenden Klientel einsetzen muss, dass dieser handbemalte Crepe nun wirklich nicht zur Verarbeitung freigegeben werden kann. Oder das die bestickten Miniaturen von Pfauen oder Reiher einfach unwiederholbar sind. Unikate der Superlative, von Hannovers Pionierin auf dem Gebiet hochwertiger Garderobe. Sie fertigt für arrivierte Künstler und Künstler-Gattinnen, für Adelshäuser und wird hoffentlich in der vom Sprengel-Museum geplanten Textilkunst-Ausstellung einen Ehrenplatz erhalten: Erika Knoop und ihr Museum für Textile Kunst.

Adresse: Borchersstraße, Hannover-Kirchrode


Montag, 21. Juli 2008

fingerspitzengefühl

wenn gehörlose sich unterhalten, das ist ein girren und kichern und laute ausstoßen. zum beispiel "bappa" kann ich als wort identifizieren, soll das vielleicht pappa heißen? beim blindenkongress letzte woche in hannover hörte ich, dass die blinden neben den gehörlosen untergebracht sind und sich durch deren lärm gestört fühlen. vermutlich deshalb, weil blinde besonders gehörempfindlich sind. ich kann das nicht bestätigen. niemals habe ich meine große schwere ungeölte eingangstür leiser zugehen erlebt, als bei gehörlosen. ich hätte schwören können, sie hätten die tür aufstehen lassen. haben sie aber nicht. sie haben sie nur mit sehr sehr viel fingerspitzengefühl ganz ganz leise geschlossen.

Sonntag, 20. Juli 2008

add women and stir

frauen sind weniger kriegerisch, dafür kooperationsfähiger; weniger territorial, dafür konsensorientierter. deshalb müssen mehr frauen an den verhandlungstischen sitzen.
frauen präventiv einzusetzen ist angesagt; statt sie als trümmerfrauen und klageweiber der weltgeschichte zu verbrauchen, um konflikte zu mildern, die sie nicht losgetreten haben.
denn diese zuweisung zu friedlicher gütigkeit ist lediglich ein trick, sie aus den zentren der macht fernzuhalten, wo sie auch heute noch überhaupt nur landen können, falls die praktischen umstände nach ihrer arbeitskraft verlangen.
je größer der nähegrad zu macht, chancen und privilegien, je zäher die abwehr von frauen.
nur wenn sich auf dauer bleibende erfolge statt reversible für frauen ergeben, ist ein fortschritt zu verzeichnen: die authentisch zweigeschlechtlich administrierte welt.
derzeit ist frauenbewegung in erster linie oppositionsbewegung, weil sie fast immer widerstand überwinden muss, bevor sie positiv handeln kann.

Samstag, 19. Juli 2008

szene aus den 70ern

bild einer gruppe jugendlicher aus den 70ern. der linke leitet heute eine bankfiliale, der daneben wurde ingenieur, der nächste (mit hand auf der brust) diplomat, der nächste brachte sich um, der dahinter hatte ein eigenes fotogeschäft, musste aber aufgeben und dient heute bei media markt, dann eine grafikerin, danach die publizistin, vorn der agile menschenfreundliche klassenlehrer.

Freitag, 18. Juli 2008

militarisierung


zu den messen in hannover kommen häufig chinesische arbeiter zum auf- und abbau der stände, einfache männer, die kein englisch sprechen, vermutlich direkt aus den chinesischen bergen vom lande, ihren sack reis dabei, sogar frische eier unterm bett zur preiswerten selbstversorung (birdflue?). was nun lesen sie abends nach der arbeit zur entspannung? pornos, wie es deutsche tun würden? nein, siehe fotos, militär-zeitungen. jeder kommentar erübrigt sich. (alle rechte bei der autorin)

Donnerstag, 17. Juli 2008

ICE-Erlebnisse

der ICE hält kurz außerplanmäßig wegen „eines personenunfalls auf den schienen“. da fahren wir schon wieder. „damals hat‘s geraucht“ kramen reisende ihre bisherigen ICE-störungserlebnisse heraus aus den erinnerungen. der schaffner kommt vorbei und scherzt „zwei tote haben wir heute sogar auf der strecke“. ich frage: „wie ist das für den zugführer?“. der schaffner grinst fröhlich: „wenn der so vor ihm steht und ihm noch zuwinkt......wir holen die strecke schon wieder auf.“ da versuch ich's ebenfalls sarkastisch: ein personenunfall, was ist das schon gegen die aussicht der neutronenbombe für die hungernden.

Mittwoch, 16. Juli 2008

delegieren

ich bin die älteste von vier töchtern, mein vater war viel auf reisen und dadurch versäumte man, mir die unterordnung unter den mann beizubringen.
als ich mich dann später im zarten alter von 21 jahren gleich nach dem volontariat selbstständig machte, las ich management-bücher, die alle das delegieren als hohe kunst des unternehmers priesen. also delegierte ich, ich wurde meister im delegieren. aber - wundersame welt des mannes - immer, wenn ich an männer delegierte, hieß es, er helfe mir, ich könne es wohl nicht allein, obwohl meist das umgekehrte der fall war. und so ist es bis heute geblieben.
wenn ich dann so die haremsbilder von matisse aus marokko betrachtete, wie gemütlich, heiter und komfortabel die frauen da auf ihren brokatkissen lagerten, während ich tausende von zeitungen vom stapel ließ, unzählige impulse gab und initiativen initiierte, gleichzeitig aber trotz des erfolges die unbekannteste person hannovers war, ohne jede anerkennung, nie zu podiumsdiskussionen oder ähnlich publikumswirksamen veranstaltungen eingeladen, dann dachte ich, die welt ist falsch, ich wurde in den falschen planeten hineingeboren. jedenfalls komme ich mit dem rollenangebot auf diesem nicht zurecht, weder als untergeordnete haremsdame, ehefrau und mutter noch als missachtetes, ausgebeutetes saumtier im berufsleben.
hannoveranerin luise pusch formulierte den frust witziger auf ihrer cd: Luise pusch liest glossen:

Über das Fraulenzen

Warum ist uns immer so melanchomisch zumute? Es liegt nicht nur am allgemeinen Baldsterben auf unserem Klobus. Wir fraulenzen zu wenig!
Es ist doch so, liebe Frauen: Tagsüber erdulden wir die manntasielose Bürotik und das No-how des Chefs und nachts die penomännale Sklerotik des alten Fregatten. Kurz, von Morgasmus bis Mitternackt die Mannzüglichkeiten des Pornograviehs. Wir ertragen seine Penorrhoe & Schämorrhoiden, sein kondominantes Verhalten, überhaupt diese ganze Spermakrobatik. Uns wird nicht nur geschlecht - uns schwangert Böses! Wir werden immer phallergischer.
Tragen wir dann aber Ihm zuliebe mal diese Brechreizwäsche, trinkt das Mannko sein Masturbierchen und kommt im Schafanzug auf die Duftmatratze - er hat jeden Tag Gefurztag! Furchtpaar!
Wir bügeln seine Hemden und bringen seine Mannzüge zur Peinigung. Wir räumen den Adamsabfall fort und bekochen das Mannstrum mit Pfanntasie, bis wir auf dem Kreatiefpunkt sind. Wir knabbern an der Pizza dolorosa und verschwenden unsere Zeit auf diesen miederträchtigen Schönheits-Pharmen, um uns so manngenehm wie möglich zu gestalten, doch was tut der Grölefant? Er holtert und poltert. Was ist unsere Polternative? Im Marginalchor die "Erschöpfung" von Haydn!
Erteilen wir dem Hahnrei aus der Tube eine gynergische Abfurie! Fangen wir endlich an zu fraulenzen, statt unser büromantisches Dicksal zu beklagen. Soll sich der Matscho seine Mackerelen, Mackeroni und sein Hommelett alleine braten! Kein einziges Gnadenbrötchen werden wir ihm mehr schmieren. Schluß mit dem Schnorrgasmus und Spermasochismus! Soll er sich im Nacktiv-Urlaub alleine phallustieren. Keine muttilateralen Verhandlungen, mag er sich auch noch so romanntisch oder mannisch-defressiv gebärden! Der reine Opfertunismus!
Wir treten aus der Küche aus und schicken ihn in Penision! Es ist kein großer Phallust.

© Luise F. Pusch

(1987 zuerst abgedruckt im Zürcher Tagesanzeiger)

Luise F. Pusch liest ihre Glossen — CD bestellen

Dienstag, 15. Juli 2008

straßenkunst

die gelbschwarz-karierte kunst-straßenbahnhaltestelle direkt vorm medienzentrum madsack ist völlig verdreckt. und gestern tagte eine kommission im rathaus zur ordnung der straßenkunst in hannover, die sich auf hannovers ehemaligen, inzwischen verstorbenen, oberstadtdirektor martin neuffer und seine äußerungen zu dem von ihm initiierten straßenkunstprogramm bezog.
wo erschienen denn neuffers zitierte äußerungen zuerst? in meinem kulturmagazin mittendrin, und zwar exklusiv, nachdem ich mich an ihn wegen derselben tatsache, (siehe oben) die verschmutzung von straßenkunst, der vernachlässigung des gesamten programms, gewendet hatte, nämlich wegen der luschigkeit, wie mit den exponaten hier umgegangen wird - damals ging es u.a. um diamant II vor der markthalle. unsere kommunikation zog nachklappernde zeitungsberichte und buchveröffentlichungen en masse nach sich. (ein anderes beispiel waren später übrigens auch die kunst-aktionen im georgengarten, wo die ungepflegte kunst-wasserrinne erst entfernt wurde, als ein radfahrer nachts darüber stürzte und sich schwer verletzte.)
zuvor veranstaltete ich schon mit meiner city-zeitung das kunstfest am aegi, was auslöste, dass die damalige kreissparkasse ganz groß in die kunstförderung einstieg, und auch galerist robert simon, der mich wegen des neuffer-artikels in meiner "mittendrin" (inzwischen aus kostengründen leider eingestellt) angerufen hatte und den kontakt zu neuffer suchte (ich gab ihm neuffers telefonnummer damals), kam in sachen straßenkunst ganz groß in gang.
verdrängt, ja sogar willentlich falsch mit der urheberschaft des damaligen städtischen kulturdezernenten bungenstab benannt, wird in hannover die tatsache, dass ich als marketingmaßnahme fürs damals schon schwächelnde ihme-zentrum bereits im dezember 1975 dort den 1. kunstmarkt veranstaltete. ich konnte damals die marketingabteilung von madsack (h.scholz) überzeugen, die werbung mit zu tragen. der kunstmarkt hatte 8000 besucher, wurde ein voller erfolg, und vorbild für alle anderen kunstmärkte in deutschland. nie wieder hatte das ihme-zentrum solch eine spektakuläre aktion vorzuweisen.
jetzt habe ich noch einen letzten ganz dicken pfeil im köcher, das straßenkunstwerk aller straßenkunstwerke, aber darüber habe ich schon in bestimmten kreisen viel zuviel verlautbaren lassen. diesmal würde ich es allzu gern sehen, dass auch mal ne frau nicht wieder als urheberin hintenrunterfällt (wie dies mileva einstein ja bei der relativitätstheorie passiert ist, die originale trugen, durch wissenschaftliche zeugen bezeugt, ihre unterschrift). ich wünsch mir glück. und manche meiner fans tun dies auch.

Montag, 14. Juli 2008

schützenfest

gestern bei einbrechender dunkelheit zogen sie mit fackel- und spielmannszug nach'm rathaus hin, wie es echt hannöversch heißt. vor dem gartensaal bauten sich die bruchmeister und andere schützen mit fahnenstandarten auf. da hieß es für den spielmannszug: links kehrt, augen gerade aus, rührt euch, dann wieder: augen gerade aus, und "rührt euch".
schützenfeste sind entstanden aus bürgerwehren, keine frage. dem 1. bürgermeister bernd strauch (selbst ein fan des jazzes und des segelns) wird in militärischem tonfall die nachricht der beendigung des 479. schützenfestes gemeldet.
alle nationen haben auch im zivilbereich solche militärischen riten, weiß ich ja, aber deshalb gefällts mir trotzdem nicht.

Sonntag, 13. Juli 2008

konfliktmanagement

das politische koordinatensystem kehrt zurück zu alten verhältnissen bzw. zu der frage, welche mächte miteinander bündnisse eingehen. denn die lage in allen rohstoffgürteln ist instabil. das prinzipiell friedliche indien zum beispiel (friedfertigkeit ist hier ähnlich in der verfassung garantiert wie in japan, dort artikel 9), in dessen parlament die wachen keine waffen tragen, steht seinem erbfeind pakistan gegenüber, bei dem hohe konfliktbereitschaft besteht. so gibt es zum beispiel eine riesige muslimen-diaspora in indien, dort leben 140 millionen moslems. der atombombenbesitz auf beiden seiten, und in vielen weiteren ländern, soll die möglichkeit zum erstschlag demonstrieren.
deutschland allein kann wenig ausrichten. auf globaler ebene ist deshalb derzeit nichts nötiger und dringender als konfliktmanagment. zum beispiel in der frage, ob energieverbrauch und wirtschaft entkoppelt werden können.

Samstag, 12. Juli 2008

feuerwerk

am schlimmsten finde ich das feuerwerk am see in misburg. ich kann dort förmlich die angst der waldtiere spüren, wenn das gedonnere und gerauche losgeht. die einen flüchten, die anderen sind vermutlich in schreckstarre.
ähnlich im barockgarten herrenhausen der vielgerühmte feuerwerkswettbewerb. die rauchschwaden ersticken fast die umgegend. oder gestern zum abschluss des schützenfests. eine frau aus san francisco rief: "rifles, rifles, i heard rifles" (also gewehre). sie hatte in ihrer heimat vor kurzem einen bewaffneten überfall auf eine schule miterleben müssen. und sie fragte auch nach den sich am himmel der innenstadt drehenden weißen strahlen. ich sagte, das seien laserstrahlen einer disco, aber wirklich zufriedenstellend fand ich meine antwort nicht. und außerdem kann ich auch auf das feuerwerk gern verzichten. die aaahhs und ooohs sind doch längst inflationiert. der höllenlärm und die luftverpestung nehmen dem ereignis jeglichen charme.

Freitag, 11. Juli 2008

generation praktikum

in den medien werden die praktikumsverhältnisse mit keiner oder zu geringer entlohnung negativ und ohne aufstiegschancen dargestellt. was kaum berücksichtigt wird, ist, dass die meisten praktikanten ein fest umrissenes aufgabengebiet haben möchten, dies aber vor allem bei kleineren unternehmen einfach definitiv nicht mehr zur verfügung steht.
die computer haben den menschen die meisten regelmäßigen arbeiten abgenommen. es bleibt übrig: viel verschiedenes, das oft eine gute entscheidungsfähigkeit benötigt. kaum ein praktikant hat bock drauf.
wer zum pressetermin geht, kann mit den modernen preiswerten didigtalkameras auch gleich ein foto machen und die pressemappe mitbringen. respektive in 70 prozent aller fälle liefert eine PR-agentur nach der grundsteinlegung, dem ereignis usw. texte und fotos in best-qualität eilends kurz danach per e-mail digital frei haus. ich habe sogar schon berufsfotografen bezahlt, nur um dann das bessere foto der pr-agentur zu verwenden.
während ich in meiner volontärszeit mit setzern, korrektoren, lithografen, metteuren, fotografen und grafikern zusammenarbeitete, muss ich dies notgedrungen heute alles selbst können, die arbeit von 6 weiteren berufszweigen leisten, von denen es die meisten gar nicht mehr gibt.
der computer mit seinen fantastischen desktop-publishing-programmen hat diese leute richtung arbeitsamt zum nummernziehen katapultiert, während ich tag und nacht und wochenends vor dem schirm sitze, und meine zeitung aus kostengründen allein fertigstellen muss, was einerseits eine große chance ist, andererseits kräftezehrend.
früher hatte ich eine sekretärin, allein wegen der telefonbetreuung unumgänglich, heute habe ich das portable immer dabei und beantworte alle telefonate schnell und unkompliziert.
die enorme produktivität der automaten macht menschen überflüssig. wir haben eine antwort darauf zu suchen, eiligst!

Donnerstag, 10. Juli 2008

creative writing

hildesheim bietet als einziger standort deutschlands den studiengang creative writing an. allein schon die englischsprachige betitelung ist entlarvend. nun kann man sich darüber streiten, ob die schriftstellerei überhaupt studiert werden kann. auf jeden fall haben sich 600 leute beworben, nur zehn bekamen einen platz. die, die einen bekam, brachte mir eine köstliche sachertorte aus wien mit und war entsetzt über das langweilige hildesheim. was tun? learn some english and go to california, war mein rat. aber sie hatte bedenken, wegen der spitzfindigkeiten im deutschen, die im englischen nicht zu leisten wären. ich sehe das anders. sicher, hochgezüchtete princeton- oder eton-absolventen könnten bei sprachlichen ungeschliffenheiten die nase rümpfen. aber mit kreativität hat das gar nichts zu tun. mich hat zum beispiel auf kreta ein grieche im omnibus gefragt, warum um alles in der welt es im deutschen "verheiratet" heiße, als handele es sich um einen irrtum, so wie bei verraten und verkauft, verloren, verschollen, verlassen. tja, gute frage nicht wahr? da lässt sich doch von einer fremdsprachigen sicht her ne menge kreatives erzeugen in einer sprache.
sie fängt aber erstmal hier in hildesheim an, die freundliche junge dichterin aus wien. nichtmal ein literatencafé mit wireless lan gäbe es in hildesheim, und in hannover auch nicht....

Mittwoch, 9. Juli 2008

psyche, arbeit und ehrenwörter

Die Wohngemeinschaften aus dem Vorderhaus schauen mir in die Fenster. Und meine Mitarbeiter drängen herzu, sie möchten Arbeit. Und es gibt keinen Sonntag mehr und keinen Feierabend und keine Feiertage. die Sonntagsnachmittagsflanierer nehmen sich noch lächerlicher aus als früher schon. es gibt keine Arbeitszeit mehr, nachts geht es so gut wie tags. Und es gibt keine Maikäfer mehr und keinen permafrostboden und keinen Mittelstand mehr. Und Herr Kohl, der in der cdu-spendenaffäre gegenüber den millionenspendern sein schweige-ehrenwort hält, heiratete mit 78 eine 30 jahre jüngere. aber was wurde denn dann aus der, von der gesagt wurde, er sei ihr nach all den jahrzehnten langsam zu schwer geworden? Und ehefrau Hannelore versuchte das alles ganz bürgerlich korrekt auszuhalten, aber schaffte es nicht. die muskeln gefroren im gesicht und im körper. und die psora reagierte auf die psyche.

Dienstag, 8. Juli 2008

ein schönes fleckchen erde

Dass Bush auf einem „schönen Flecken Erde lebe“, diese Äußerung Merkels nach ihrem besuch auf seiner ranch seinerzeit fand ich hochpolitisch. Derweil versinkt Merkels Heimatinsel Rügen. Die hochpolitischste Äußerung der letzten Jahre ist also für mich die Erwähnung der Erde als schönem fleckchen.
die pole schmelzen ab, und frau fragt sich, ob das absicht ist, wegen der bodenschätze dort. und was tun die da eigentlich in alaska bei haarp, nachdem nicola tesla erforscht hat, wie man die ionosphäre anschießen könnte. mit dem effekt, dass mit diesem wissen nun an anderen stellen der erde erdbeben und unwetter ausgelöst werden könnten.
und warum strotzt deutschland vor atomwaffen und ganz europa rüstet wieder auf, und warum wurde jemand jahrelang gefangengesetzt, nur weil er die tatsache erwähnte, dass israel in atomarwaffen auf dem höchststand ist.
warum wird mit nahrungsmitteln spekuliert, warum gibt es guantanamo, abu ghraib und geheimgefängnisse? als jemand, die keinen krieg mehr kennengelernt hat, ist es für mich unerträglich, in solch grausigen zeiten zu leben und so wenig ausrichten zu können und zusehen zu müssen, wie karl marx letztlich global doch recht behält.
beim vorletzten g8-gipfel in deutschland hat jemand ein eindrucksvolles foto von im strahl der wasserwerfer sich aneinander festklammernden g8-protestlern gemacht, das in den farben, formen und der lichtverteilung einem gemälde alter meister glich und erst kürzlich auf dem lumix-festival in hannover gezeigt wurde. warum nicht damals? warum gab es nur als titelfotos der tagespresse die offziellen strandkorb-fotos der g8-politiker?
und nun wird auch noch der atomausstieg unterwandert, obwohl die mit den atomkraftwerken verbundenen probleme nach wie vor ungelöst sind. umgeben von sich rasant vermehrenden atomanlagen anderer länder, wie beispielsweise in frankreich, wo sich mal eben 360 kilo uran im grundwasser auffinden lassen, stehen atomgegner auf ziemlich verlorenem posten in einer von zerstoerung geprägten welt. der versuch, auch nur darüber zu reden, ist schon schwierig, geschweige denn, etwas zu ändern.

Montag, 7. Juli 2008

ferias en valencia

wer glaubt, die spannungen zwischen muslimen, christen und juden seien neueren datums, kennt die geschichte nicht. ein billig-flug mit tui fly nach valencia belehrt ihn eines besseren. in dieser unprätentiösen, lebenssprühenden, und hochkulturellen, geschichtsträchtigen stadt sind zur zeit die ferias, die sommerfeste. die einwohner nutzen die gelegenheit, ihre geschichte temperamentvoll zu inszenieren. sie kommen mit ihren herrlichen pferden abends an den herrlichen strand, um die historischen kämpfe zwischen mauren und christen darzustellen.
im laufe des symbolischen gefechts valencianischer laiendarstellerInnen, bei dem der römische streitwagen mächtig viel sand aufpeitscht, hängt aus einer kleinen burg-attrappe mal die kreuz-fahne, mal die mit den zwei monden, je nachdem, welche partei gerade pulver aus der ledertasche in die handwaffe füllt und einen lärm verursacht, der hörschädigungen nach sich zieht.
ist das pulver dann verschossen, kämpfen die reiter, dass die schwerter funken sprühen und zeigen ganz nebenbei den seitwärtsgang, das elegante steigen ihrer pferde, die ganz hohe schule valencianischer reitkunst.
eine strohblonde reiterin spricht klagend für die frauen, las mujeres, vor der burg aus sperrholz vor. ihr silbern glänzendes, bildschönes pferd geht mit dem text mit, kommentiert den gesamten ausdruck ihres lamentos mit schritten und muskelarbeit. leidenschaft pur, das publikum reagiert mit entsprechenden olé's.
so geht es stundenlang hin und her, die mauren gegen die christen (viele ältere frauen und männer mit bauchansatz agieren nicht unanstrengend), zwischendurch bauchtanz-einlagen der kinder und dazu ein life-schülerorchester. und über allem der leuchtende abendhimmel valencias und der duft von gegrillten maiskolben.
die juden, die ebenfalls die stadtgeschichte geprägt haben, kommen an diesem abend nicht vor. vielleicht an einem anderen - da geht der tui-fly-flieger schon wieder zurück nach hannover. schade, aber es gibt noch viel mehr feste in dieser phantastischen 800 000-einwohner- stadt, zum beispiel die fallas im nächsten märz, für die ein jahr lang riesige figuren angefertigt werden, nur um dann an einem einzigen tag verbrannt zu werden. gleichzeitig ist dann die wand der atemberaubenden kathedrale über und über mit hundertausend blumen geschmückt. naja, tui fly fliegt zweimal wöchentlich: www.tuifly.com; www.fallas.com; www.campus-party.org; www.valencia.es; www.mostravalencia.com; www.hotelsorollapalace.com; www.lesarts.com: www.palaudevalencia.com (das architektonische non-plus-ultra unter den opern dieser welt).

Sonntag, 6. Juli 2008

das leben, ein fake

in der englischen eisenbahn. nächste station aussteigen, da stehen viele junge leute, aber niemand ist ansprechbar, weil die ohren zugestöpselt sind. ein dicker junge ist so in seinen gameboy vertieft, dass ich ihm den schulrucksack auf den rücken hieve, er schafft das sonst nicht.
das leben, ein einziger großer bluff. überall animierte bildschirme, der knallbunte gartenkatalog kommt per post und verspricht knallbunte blütenträume, während real mein schnittlauch im blumenkasten vor dem fenster vertrocknet ist. die lebensmittelprospekte per hausverteilung zeigen auch nur attrappen, die kaum noch essbar sind.
die wirtschaft investiert in gigantische fun-projekte, für die alltags-menschen interessiert sich niemand mehr, nur für den profit. die museumsshop sind wichtiger geworden als die ausgestellten bilder, obwohl die aufmerksame betrachtung eines originals von el greco wesentlich nährender für die seele wäre.
jedes event, jede sportart, jedes konzert wird von einer riesigen marchandising-kampagne begleitet: taschen, hemden, fähnchen, anhänger. meta-welten, parallel-welten.
in themen-zoos sind die tiere vor allem bestandteil der erlebnis-kultur, während ihre spezies in den ursprünglichen gebieten ausstirbt. die mediale repräsentation von leben ist wichtiger geworden als echte erlebnisse, und sei es "nur", dass dir ein kleiner käfer auf dem finger landet. von einem skizirkus zum nächsten highlight, dabei erfährst du nichts von wirklichen stand der menschlichen dinge. alle medien beamen uns in eine meta-wirklichkeit. und du fühlst dich einsam? dann einfach im netz nach groups schauen?

Samstag, 5. Juli 2008

amigos de verdad

traurigkeit und lachen liegen sehr nah beeinander. das zwerchfell ruehrt sich bei beiden dieser emotionen. die dramatischen gesichter der flamenco-gitarristen und - saengerInnen und auch der flamenco-taenzerInnen zeigen das beeindruckend und sind das beste beispiel. sie druecken einmal unglaubliches leid aus, und dann wieder pure lebensfreude. wie sie schreien und jammern, sich schuetteln vor schmerz. wie sie ihre pferde liebkosen und bei allen emotionen einfach authentisch sind. amigos de verdad.

Donnerstag, 3. Juli 2008

die henne und das ei

ein klares verhaeltnis zwischen landesbanken und sparkassen muss her, ohne frage.
lange zeit bekam frau keine rechte antwort, wenn sie fragte, in welcher beziehung diese beiden institutionen zueinander stehen. aber jetzt mussten wir buerger allzu schmerzlich erfahren, dass die sparkassen die muetter der landesbanken sind, und eine mutter haftet nunmal, und die landesbanken sind die toechter der sparkassen, doch viel zu spaet, erst nachdem das kind bereits in den brunnen gefallen war.
die sparkassen haben gesellschafterfunktion bei den landesbanken und die bundeslaender sind beteiligt. waere dies eher so deutlich zum ausdruck gebracht worden, haette viel an fehlspekulation vermieden werden, eine bessere kontrolle stattfinden koennen. es mangelte an transparenz.

Mittwoch, 2. Juli 2008

reisen

was finden die leute bloss am reisen so schoen¿ valencia. 40 grad. im flugzeug eingeklemmt wie ein hering, lesen nur durch heben der haende in die luft moeglich. im hotel klimaanlage. was das an energie verbraucht...batterie fuer reisewecker vergessen, ladekabel fuer kamera vergessen, um 4 uhr aufgestanden, um den flug zu erreichen.
der alte adel vermied das reisen. jeder, der seine burg verlassen musste, wurde bedauert. wer heute meritokrat ist, kann das flexibel sein vielleicht wieder einstellen, wenn er/sie es sich denn erlauben koennen...

Dienstag, 1. Juli 2008

Podolski&Co.

podolskis stronger Body ohne jedes gramm fett ist immer noch bildschirmhintergrund auf mehreren compis hier im büro, trotz des final-traumas.
und da kommt einer der hit zu karl-heinz rummenigge, europameister 1980 deutschland, in den sinn: "rummennige, rummenigge, your so strong, rummenigge, rummenigge, all night long." der song belegte damals platz 43 der deutschen charts. heute hat rummenigge immerhin 5 kinder und viele ämter.
während uwe seeler mächtig angefettet ist, maradonna seine drogenprobleme zu lösen hat und multimillionär netzer seine zynischen, schlecht gelaunten kommentare ablässt, will der geniale lehmann aufhören, der torhüter, der das gesamte mannschaftsspiel mitspielt und trotzdem eins mit dem ball ist.
lehmann, das leben geht weiter. noch tausende artistische fußballer werden aus kapitalinteressen verheizt werden, andere werden kommen, mit anderen namen. aber jetzt, momentan, lieben wir euch, und nur euch, podolski, lehmann, schweini und den mit der platzwunde an der stirn.